Festungsmauern für Blinde erkennbar

Fogarasch – Nach den eingehenden Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten der mittelalterlichen Festung von Fogarasch/Făgăraș wartet diese auch mit einer besonderen Neuigkeit für Besucher auf, die das Augenlicht verloren haben oder von Geburt an nicht damit versehen sind. Im Innenhof wurde ein Kleinmodell der Festung aus Bronze  aufgestellt, das durch Befühlen von den blinden Besuchern genaue Auskunft über die Umrisse und Baugestaltung der mittelalterlichen Burg bietet. Das Modell wurde durch ein Projekt im Beteiligungshaushalt geschaffen, wofür 99.700 Lei ausgegeben wurden. Vermittels der dreidimensionalen Darstellung können Personen mit Sehbehinderungen durch die Sensibilität ihrer Finger über Form, Gestaltung und Bauelemente Auskunft erhalten.

Die Festung und das darin befindliche Museum des Fogarascher Landes „Valer Literat“ weisen zahlreiche Neuigkeiten, sowohl was die Exponate als auch die baulichen Restaurierungen und das Umfeld betrifft, auf. Über den Wassergraben wurden zwei Holzbrücken gebaut, davon ist die beim Hauptzugang teilweise als Hängebrücke errichtet worden. Das Baudenkmal, das aus dem 14. Jahrhundert stammt und nachträglich Erweiterungen und Befestigungen erfahren hat, diente zeitweilig als Sitz der Fürsten Siebenbürgens, aber auch für kurze Zeit dem Fürsten Michael dem Tapferen, der 1600 erstmals die politische Vereinigung der rumänischen Fürstentümer schaffte, in den Jahren des Kommunismus als berüchtigtes Gefängnis für politische Häftlinge, und danach zeitweilig auch als Gaststättenkomplex, der Ratssaal als Gottesdienststelle für die griechisch-katholischen Gläubigen, bis diese die neue Kirche errichten konnten.