Bukarest - Vor etwa 250 Jahren wurde Ludwig van Beethoven geboren – das Goethe-Institut Bukarest feiert dieses Jubiläum mit verschiedenen Veranstaltungen und Projekten: Etwa dem Wettbewerb „Quoting Beethoven“, bei dem gemeinsam mit dem Österreichischen Kulturforum, der Klangwoche und der Nationalen Hochschule für Musik in Bukarest Musikerinnen und Musiker eingeladen werden, von Beethoven inspirierte Stücke – jeglichen Genres oder Stils – einzureichen. Die Frist endet am 31. Oktober, die Gewinnerinnen oder Gewinner erwarten Ausbildungsaufenthalte in Wien und Bonn sowie öffentliche Aufführungen ihrer Stücke.
Um Beethovens einzige Oper geht es in der Ausstellung „Fidelio bist du!“: In dem während der Revolutionsjahre zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfassten Werk, einer Parabel zur Willkürherrschaft, befreit die Heldin Leonore als Fidelio verkleidet ihren zu Unrecht inhaftierten Ehemann. „Wer du auch seist, ich will dich retten“, beschließt sie aber beim Anblick der ihr unbekannten verhungerten Gestalt, die ihr im Kerker begegnet. Damit wird aus einer Liebesgeschichte ein universelles Stück über Menschlichkeit: Leonore entscheidet, sich nicht nur gegen ihr selbst widerfahrenes Unrecht zu wehren; sie fühlt sich aufgrund ihrer Möglichkeit, dem Hilflosen zu helfen, verantwortlich und provoziert damit das Publikum, eine ebensolche Haltung einzunehmen – in Zeiten, in denen Geflüchtete an den Küsten Europas ertrinken, verleiht ihr Entschluss „Fidelio“ besondere Aktualität.
Von diesem Satz Leonores gehen die Zeichnungen und Wandcollagen aus, die der aus Hermannstadt/Sibiu stammende Zeichner und Journalist Dan Perjovschi in der Ausstellung „Fidelio bist du!“ zeigt: „Das Individuum und die Gesellschaft, die globale Welt, das Einfühlungsvermögen, die Angst, die Furcht, das Gemeingut, die soziale und kulturelle Situation von heute werden durch Zeichnungen untersucht“, heißt es in der Beschreibung. Die Ausstellung entstand gemeinsam mit „Revista 22“, die Eröffnung findet am Freitag, 2. Oktober, um 19 Uhr im Pavillon 32 des Goethe-Instituts statt – in Anwesenheit des Künstlers.
Die Vernissage ist dabei Teil der „Langen Nacht der Galerien“ („Noptea Alb˛ a Galeriilor“), die dieses Wochenende in zahlreichen Städten stattfindet. Das komplette Programm findet sich online unter noapteagaleriilor.ro.
Leonores Satz ist auch Ausgangspunkt für ein Projekt, in dessen Zuge sich junge rumänische Librettisten und Librettistinnen sowie Komponierende unter der Leitung von Komponistin Catherine Milliken (Berlin) und Opernregisseur Robert Lehmeier (Berlin) im Zuge mehrerer Workshops mit „Fidelio“ beschäftigten. Daraus entstanden fünf „Kurzopern“, die am 2. November im Goethe-Institut zur Aufführung gelangen werden. Bereits diesen Freitag allerdings geben die Teilnehmenden unter der Moderation des Leiters des Goethe-Instituts, Joachim Umlauf, Einblick in den Schaffensprozess ihrer Werke – ebenfalls am Freitag, um 17 Uhr, ebenfalls im Pavillon 32 des Goethe-Instituts.
Beide Veranstaltung sind dem Publikum – unter Einhaltung der üblichen Schutzmaßnahmen – zugänglich, das Rundgespräch wird außerdem live auf der Webseite facebook.com/GoetheInstitutBucuresti übertragen.