Hermannstadt – Am kommenden Wochenende, vom 11. bis 13. Dezember, bietet das Deutsche Kulturzentrum Klausenburg/Cluj-Napoca, mit vier der bedeutendsten Filme aus 2014 und 2015, einen Einblick in die neusten deutschen Kinoproduktionen. In der letzten Zeit überrascht das deutsche Kino mit außergewöhnlich ästhetisch-stilistischen Formaten und einer Inszenierung aus einer neuen Perspektive von intensiv behandelten Themen. Der Film des Jahres 2015 in Deutschland ist zweifelsfrei „Victoria“. Sein Siegeszug begann bei der Uraufführung auf der Berlinale, dort bekam er zwar nur einen Silbernen Bären für die beste Kamera, aber dafür Lobeshymnen von allen Kritikern. Im Juni, beim Deutschen Filmpreis, folgten dann gleich sechs Lola-Prämierungen. Eine ausgeprägte technische Virtuosität, Regisseur Sebastian Schipper hat 140 Minuten an einem Stück gedreht, ohne einen einzigen Schnitt, aber auch das improvisatorische Talent seiner Schauspieler, der Film basiert auf einem nur zwölfseitigen Drehbuch, zeichnen den Film aus. Im Anschluss an die 20 Uhr-Vorstellung folgt um 22.30 Uhr die schwarze Komödie „Zeit der Kannibalen“, welche von der harten Welt des Kapitalismus und global agierender Wirtschaftsberater handelt.
Filmkritiker Hanns-Georg Rodek hebt besonders die „rasiermesserscharfen Dialoge“ in Johannes Nabers zweiten Spielfilm hervor. Am Samstag und Sonntag, jeweils um 19 Uhr, werden Andreas Dresens Film „Als wir träumten“ sowie Christian Petzolds „Phoenix“ gezeigt. Dresen, einer der größten deutschen Filmemacher unserer Zeit, betrachtet des Lebens von fünf jungen Männern im Leipzig der Nachwendezeit. Die Jungenclique knackt Autos, experimentiert mit Drogen und gründet ihre eigene Disko. Ihre Nacht wird zum Tag und die Straße zum Abenteuerspielplatz. Petzold hingegen, einer der Großen des zeitgenössischen deutschen Kinos, realisierte mit „Phoenix” einen tiefgründigen Thriller über die Nachwirkungen des Holocaust. „Anders als so viele Geschichtsmovies der letzten Jahre sucht Petzold nicht nach irgendwie anständig gebliebenen deutschen Figuren oder nach Nachkriegsopfererzählungen“, so hebt Cristina Nord, Kulturredakteurin der „tageszeitung“, lobend hervor. Alle Filme werden im Kino „Victoria“ gezeigt und verfügen über rumänische Untertitel. Der Eintritt ist frei.