Reschitza – Mittwoch- morgen rief einer der Direktoren des Mediascher Unternehmens Ro-a-Tir im Rathaus Reschitza und bei den Medien an und gab bekannt, dass ab 12 Uhr mittags alle Nahverkehrsbusse des Unternehmens ins Reschitzaer Depot eingezogen werden. Das heißt, dass binnen Stunden der Nahverkehr lahmgelegt wird. Daraufhin berief Bürgermeister Popa den Ausschuss für Notfallsituationen ein, den er um Lösungsvorschläge bat, bevor die Schüler der Stadt aus den Schulen und die Arbeitnehmer aus dem Dienst kommen würden. Entschieden wurde einstimmig, dass im Fall der Umsetzung der Erpressung das Rathaus alle für nötig gehaltenen Maßnahmen treffen kann, um den Nahverkehr nicht zu stoppen.
Erstmals wurde der Öffentlichkeit dabei enthüllt, dass der Rückzug des Nahverkehrsunternehmens aus Reschitza nicht so glatt verläuft wie bisher vermeldet. Ro-a-Tir hat eine Menge finanzielle Ansprüche, desgleichen laufen zwischen der Stadt und dem Nahverkehrsunternehmen, das spätestens im Januar 2018 durch ein städtisches Nahverkehrsunternehmen ersetzt wird, eine Reihe von Prozessen: und immer wieder geht´s um Geld.
Seit Monaten wird verhandelt wegen der Zurücknahme des ehemaligen Straßenbahndepots durch die Stadt, wobei es dafür einen Vertrag gibt, den die Stadt unterzeichnete, das Nahverkehrsunternehmen zögert aber die Unterschrift hinaus, obwohl die Stadt bereits einen Teil des Geldes überwiesen hat – behauptet das Reschitzaer Rathaus. Eine Hürde könnte auch sein, dass das Depot teilweise weitervermietet wurde an Brantner, die Mülltransportfirma, worüber es aber offiziell keinen Vertrag geben soll, aber tausende Zeugen, die die Brantner-Fahrzeuge immer wieder auf dem Werkshof sehen können...
Zu den Maßnahmen, zu denen der Stadtrat sich entschied, gehört eine (vorübergehende?) leichte Erhöhung des Fahrkartenpreises auf zwei Lei, wodurch angeblich die vom Nahverkehrsunternehmen geforderte Subvention seitens der Stadt (250.000 Lei monatlich) gedeckt wird. Allerdings hat Ro-a-Tir auch den Zusatzvertrag noch nicht unterzeichnet, über den man sich geeinigt hatte, dass die Firma sich erst im Januar 2018 aus der Stadt zurückzieht – nicht, wie ursprünglich vorgesehen, im August 2017. Und ungeklärt ist weiterhin, was mit den vom Nahverkehrsunternehmen geforderten Penalitäten für unbeglichene Subventionszahlungen – 1,8 Millionen Lei rechnet das Unternehmen zusätzlich vor – geschieht.
Ein schwerer, ein hässlicher Rückzug kündigt sich für die kommenden Monate an, unter dessen Folgen wohl hauptsächlich die Bevölkerung leiden wird – zumal nach optimistischsten Prognosen das stadteigene Nahverkehrsunternehmen seine ersten zehn Busse aus Holland erst Ende November in Betrieb setzen wird.