Flucht vor der Verschleppung

Aus den unveröffentlichten Erinnerungen des Radautzer Reinhold Irimi

Foto: privat

Kurze Zeit nach dem 23. August 1944 entsprach unsere Fallschirmjäger-Einheit nicht mehr den neuen Sowjetverbündeten (Alliierten), diese beschlossen, sie deshalb aufzulösen. Die Offiziere, die mit den neuen Sowjetverbündeten nicht mehr mitmachen wollten, verschwanden und die Soldaten wurden an verschiedene Sach- und Schutzeinheiten der Bukarester Flugplätze abkommandiert. So wurde auch ich Wachposten auf einem Flugplatz.

Anfang Januar 1945 wurde ich ins Büro des neuen Kommandanten beordert, der mir mitteilte, Befehl erhalten zu haben, alle deutschstämmigen Soldaten seiner Einheit zu verhaften, damit diese zur Arbeit in die Sowjetunion deportiert werden können.
Weil mein Vater Franz hieß, meine Mutter Hermine und ich Reinhold, wurde auf einmal meine Zugehörigkeit als Soldat der rumänischen Armee für nichtig erklärt und beschlossen, mich als Deutschen in die Sowjetunion zu deportieren.

Der Lagerverwalter brachte mir gleich meine Zivilkleidung und ich musste meine militärische Ausrüstung abgeben. Ein bewaffneter Unteroffizier übernahm mich und brachte mich zum Sammelzentrum für Deportation. Bei der ersten Unaufmerksamkeit des bewaffneten Unteroffiziers gelang es mir, der Eskorte zu entkommen. Ich hatte damals verschiedene Transportmittel benutzt, um nach Radautz zu gelangen. Dort konnte ich jedoch nicht bleiben, weil ich dort von der Polizei gesucht wurde.
Sogar meine Mutter hatte sich aus Angst eine Zeit lang bei Bekannten versteckt halten müssen. Da ich in Radautz keine Möglichkeit zu bleiben hatte, fuhr ich nach Braila, wo meine Schwester wohnte. Sie sagte mir gleich, dass ich schnell weg müsse, da ich auch dort von der Polizei gesucht wurde. So hatte ich mich entschlossen, lieber zurück nach Bukarest zu fahren...

Anm.: Reinhold Irimi wurde am 25. Juli 1927 in Radautz geboren, wo er mit seiner älteren Schwester Gertrude Wanda (geb. 1922) seine Kindheit verbrachte (im Bild). Verheiratet ist Reinhold mit Hermine Schneider aus dem siebenbürgischen Agnetheln.