Temeswar (ADZ) – Nachdem vorige Woche die Temescher Sozialdemokraten gewarnt hatten, dass die PNL-Kreisverbände aus Arad und Karasch-Severin Fäden ziehen würden, um den Direktorenposten des Temeswarer Flughafens mit jemandem aus ihren Reihen zu besetzen und der Temescher PNL-Verband nur Zaungast beim in Bukarest ausgetragenen Postengeschacher sei, gesteht Bürgermeister Nicolae Robu seine politische Ohnmacht ein. Er habe keinen Einfluss auf das Schicksal des Flughafens und dessen Leitung, deshalb wolle er auch keine Kommentare abgeben, sagte Robu, der den Temescher Liberalen vorsteht. Zwar wisse er, dass die Lage nicht besonders erfreulich sei und Unzufriedenheit herrsche, er könne aber auf die anstehende Entscheidung des Verkehrsministeriums über die Entlassung des gegenwärtigen Direktors, dem PSD-Mitglied Dan Idolu, keinerlei Einfluss nehmen.
Wie die ADZ berichtete, soll höchstwahrscheinlich ein Innenminister Marcel Vela nahestehendes PNL-Mitglied aus dem Banater Bergland zum Flughafen-Direktor ernannt werden, auch einige Arader PNL-Mitglieder wurden als künftige Airport-Leiter ins Spiel gebracht. Sowohl die Arader, als auch die Karasch-Severiner PNL-Organisationen sollen über deutlich mehr Macht in Bukarest verfügen als ihre Parteikollegen aus dem Kreis Temesch.
An der Entwicklung des Flughafens habe er als Temeswarer Bürgermeister natürlich großes Interesse, aber solange der Airport nicht in das Eigentum des Kreises und der Stadt übergeht, könne er nicht mitreden, sagte Nicolae Robu. Ein früheres Projekt zur Übertragung der Anteile des Verkehrsministeriums an den Kreisrat Temesch und den Stadtrat Temeswar wurde mit der Begründung abgelehnt, dass der Temeswarer Flughafen auch von militärischer Bedeutung sei und deshalb auch von Interesse für die NATO. Inzwischen liegt dem Parlament ein neuer Gesetzesentwurf vor; Robu versicherte, dass die PNL-Parlamentsmitglieder dafür stimmen werden.
Währenddessen gab der weiterhin amtierende Direktor Idolu bekannt, dass sich die finanzielle Lage des Flughafens noch einmal verschärft habe. Ab Mai habe es zwar wieder Inlandsflüge gegeben und mittlerweile hätte die Billigfluggesellschaft Wizzair einen Teil der Flüge nach Deutschland, Italien und Frankreich wieder aufgenommen, doch die Einnahmen seien um 98 bis 99 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresmonaten eingebrochen. Man habe einen Teil der Angestellten in Kurzarbeit schicken müssen, über Entlassungen werde nachgedacht.