Temeswar (ADZ) – Der Temeswarer internationale Flughafen, der in der Landesstatistik nur noch den vierten Platz hinter den Airports in Bukarest, Klausenburg/Cluj-Napoca und Jassy/Iași belegt, bemüht sich um neue Verbindungen. Wie die Flughafenleitung Ende vergangener Woche mitteilte, verhandele man mit Swiss International Air Lines über die Aufnahme von Flügen von und nach Zürich und führe weitere Gespräche mit der teilstaatlichen Fluggesellschaft der Türkei, Turkish Airlines, über eine Verbindung nach Istanbul. Sowohl von Zürich als auch von Istanbul könne man fast überall hinfliegen, vor allem in die Vereinigten Staaten von Amerika und nach Asien, beide Fluggesellschaften würden über ein weites Streckennetz verfügen, so der Direktor des Temeswarer Airports, Daniel Stamatovici. Am wichtigsten sei die Verbindung nach Istanbul, es gäbe tatsächlich eine große Nachfrage, und zwar nicht nur wegen der zahlreichen Anschlussflüge, die Turkish Airlines von ihrem Drehkreuz anbieten, sondern auch als eigenständige Destination sei die türkische Megastadt von Bedeutung. Stamatovici gehe davon aus, dass Turkish Airlines in einigen Monaten eine Entscheidung treffe und dass diese positiv für den Temeswarer Flughafen ausfallen werde. Mit Swiss, einer Tochter der Lufthansa Group, würde man die Verhandlungen fortführen.
Derzeit wird der Temeswarer Traian-Vuia-Flughafen vor allem vom ungarischen Billigflieger Wizzair bedient. Dessen Angebot hat sich aber seit der Pandemie verdünnt, Ziele wie Nürnberg, Eindhoven oder Tel Aviv werden derzeit von Wizzair nicht mehr angeboten. Lufthansa fliegt weiterhin zu ihren Drehkreuzen München und Frankfurt am Main, Tarom nach Bukarest und die moldauische HiSky ebenfalls nach Bukarest. Erst Anfang September hatte HiSky mit den Flügen nach Tel Aviv begonnen, wegen des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel wurden diese vorerst eingestellt. Was die Inlandsflüge anbelangt, bemühe man sich um die Aufnahme einer Verbindung von und nach Jassy, mit oder ohne Zwischenstopp in Klausenburg. Eine solche Verbindung sei wirklich notwendig, derzeit könne man nach Jassy nur mit der Tarom über Bukarest fliegen, eine Direktverbindung wäre aber von Vorteil vor allem für die Geschäftswelt, sagte Stamatovici. Bis zum Bankrott habe die private Fluggesellschaft Blue Air diesen Flug angeboten.
Dass es dem Airport nicht gelingt, weitere Fluggesellschaften anzuziehen, ist auf die Randlage der Stadt Temeswar in Rumänien zurückzuführen. Der Umkreis, aus dem die Fluggäste stammen, ist dadurch relativ eng, bedient werden die Kreise Arad, Temesch und Karasch-Severin, Hunedoara nur noch teilweise. Auch liegen die Flughäfen von Budapest und Belgrad in einer etwa dreistündigen Entfernung, viele Bürger Westrumäniens nutzen die breiteren Angebote der beiden Hauptstadt-Airports. Im September zählte der Temeswarer Flughafen 138.483 Fluggäste, für das Jahr 2023 rechne man mit insgesamt etwa 1,45 Millionen. In Klausenburg waren es im September 315.461 und in Jassy 215.023, in Otopeni zählte man 1,367 Millionen.