Temeswar – Das Kulturprojekt „Cămine în mișcare - Moving Fireplaces“ (zu Deutsch: Heimstätten in Bewegung), das 2017 ins Leben gerufen wurde, wird auch 2022 fortgesetzt. Das Projekt ist Teil des Kulturprogramms „Temeswar Kulturhauptstadt Europas 2023“ und stellt ein anthropologisches Forschungsprojekt über Migration im Banat dar. Dies ist das einzige seiner Art im Rahmen des TM2023-Programms, das rund um Temeswar, im historischen Banat (Rumänien, Serbien und Ungarn) durchgeführt wird. Ziel ist, die Menschen dazu ermutigen, ihr kulturelles Erbe und ihre persönlichen Geschichten mit anderen zu teilen.
Im Rahmen des Projekts des Temeswarer „Prin Banat“-Vereins werden wahre, vergessene oder nicht dokumentierte Geschichten vergangener Tragödien aus der Region, von Überlebenden der Deportationen in das Bărăgan-Gebiet, von Menschen, die vor dem kommunistischen Regime und dem Jugoslawienkrieg geflohen sind, in Analogie zu den gegenwärtigen Bewegungen von Flüchtlingen oder Wirtschaftsmigranten erzählt, in verschiedene Kunstformen übersetzt und der breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Des Weiteren werden innerhalb des Projekts auch lokale und internationale Künstler sowie Mitglieder der lokalen Gemeinschaft in die Entwicklung neuer Aktionen und kulturellen Ausdruckformen verwickelt. Die Forschungstätigkeit für „Moving Fireplaces“ wurde 2022 fortgesetzt. In der ersten Jahreshälfte wurden Ortschaften im historischen Banat (Reschitza/Reșița, Karaschowa/Carașova, Eibenthal, Ebendorf/Știuca, Altbeba/Beba Veche, Nadlak/Nădlac aus Rumänien; Kikinda, Kowatschitza/Kovacica und Werschetz/Vrsac aus Serbien und Szegedin/Szeged und Kiszombor aus Ungarn) unter die Lupe genommen. Über hundert Menschen werden dabei ihre Lebensgeschichten zum Ausdruck bringen. Diese werden der Reihe nach auf der Webseite des Projekts ab diesem Herbst veröffentlicht. Ziel ist, neue kulturelle Produkte und zeitgenössische Kreationen zu schaffen, die dann im Jahr 2023 präsentiert werden sollen.
Von August bis November wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft der Rumänen in Serbien und dem Verein zur Förderung und Entwicklung des Tourismus im Verwaltungskreis Temesch/Timi{ ein Austausch mit Teilnehmern aus Margina (Rumänien) und Kowatschitza (Serbien) stattfinden. Im Oktober steht das internationale Symposium „Why Culture Matters?“ (zu Deutsch: Weshalb Kultur zählt?) an. In diesem Jahr sollen noch weitere Kulturveranstaltungen stattfinden: Aufführungen der Temeswarer unabhängigen Theatergruppen Auăleu und Basca, thematische Ausstellungen in Zusammenarbeit mit der Temeswarer Revolutionsgedenkstätte, die Buchlancierung „Cămine în mișcare 2022“ und das Drehen eines Dokumentarfilms.