Ferdinandsberg - Am vergangenen Wochenende haben die Polizei und das Territorialinspektorat für Forstwirtschaft und Jagd ITRSV im Raum Ferdinandsberg/Oţelu Roşu eine Totalkontrolle aller Holztransporte durchgeführt. Laut der Reschitzaer Polizeisprecherin Ancuţa Cărbunaru wurden „sowohl die Herkunftsdokumente eingesehen als auch die Authentizität dieser Dokumente überprüft, aber auch der Begleitpapiere der Holztransporte. Letztendlich ging es auch darum, die Art und Weise zu verifizieren, wie die Formulare für Holzeinschlag und -transporte verwendet werden.“
An zwei Tagen wurden 15 Holztransporte einer eingehenden Überprüfung unterzogen. In fünf Fällen wurden Fälschungen und Unregelmäßigkeiten entdeckt. Die Firmen wurden mit Strafgeldern in Höhe von insgesamt 14.000 Lei belegt. 4,47 Kubikmeter Holz sind konfisziert worden. Diese wurden von V. V. aus B²u]ar konfisziert. Der hatte das Buchen-Stammholz einfach aus dem nahegelegenen Auerhahn- und Buchenreservat unterhalb des Cuntu-Gipfels gestohlen. Er konnte weder Herkunfts- noch Transportdokumente vorweisen. Ihm wurde eine Geldstrafe von 5000 Lei auferlegt.
Alldies sind aber kleine Fische gegenüber dem, was gegenwärtig im ältesten Naturreservat Rumäniens, im Retezat-Gebirge, vorgeht. Dort sind die Motorsägen der Holzmafia vorgedrungen und fällen das Holz im Naturreservat. Aufgrund der Hinweise der Naturschutzorganisationen weilte vergangene Woche eine Kontrollkomission des Ministeriums für Umweltschutz, verstärkt durch Forstfachleute und Umweltschutzaktivisten, in den Wäldern des Retezat und stellte die Richtigkeit der Beanstandungen der Umweltschützer fest.
Der Holzschlag – der aufgrund völlig legaler Prozedere der Forstbehörde Romsilva gestartet wurde, mit Ausschreibungen und allem legalen Drum und Dran – wurde einstweilen gestoppt, doch schätzen Kenner, dass er bald wieder aufgenommen werden wird.
Denn es gilt die Aussage eines 78jährigen Forstfachmanns und Retezatliebhabers, der zu den Schlussfolgerungen der Untersuchung hinzugezogen wurde: „Ihr könnt den Holzschlag in Naturreservaten stoppen so viel, so oft und so lange ihr wollt: Chancen habt ihr keine, die Wälder der Karpaten zu schützen, so lange die Forstbehörde Romsilva selber sich mit dem Verkauf stehenden Holzes finanzieren muss.
Sie muss deshalb die Wälder verkaufen, sie hat gar keine andere Wahl. Forstwirtschaft besteht ja unter anderem auch aus Holzeinschlag, aber unser Problem ist das Missverhältnis zwischen viel zu geringer Aufforstung, (zum Holzeinschlag) missbrauchter Waldpflege und überdimensioniertem Holzeinschlag. Die Forstwirtschaft ist durcheinandergeraten und die Profitgier überwiegt gegenüber der Vernunft. Hierzulande ist die Forstwirtschaft, dank falscher Politik, keine Generationenwirtschaft mehr.“