Kronstadt – Das Auftauchen eines Briefes von Michael Markel aus britischer Kriegsgefangenschaft an seine Ehefrau Sara und seine Eltern in Deutsch-Weißkirch/Viscri sorgte diese Tage landesweit für Schlagzeilen. Der Brief soll laut Poststempel am 17. August 1947 aus Großbritannien abgesandt worden sein und dann einige Tage später bei der Post in Reps/Rupea angekommen sein. Nur scheint er dort bald 76 Jahre verschollen gewesen zu sein, denn erst jetzt soll der Postbote in Deutsch-Weißkirch versucht haben, den Brief an die Empfänger auszuhändigen. Diese sind aber, wie auch der Absender, seit Jahren nicht mehr am Leben. Der Brief gelangte schließlich an Caroline Fernolend, die darüber, auf Anfragen seitens rumänischer Fernsehsender, einige Details zu dessen Inhalt bekannt gab.
Im Brief berichtet der Absender über seine Arbeit als Kriegsgefangener bei einem englischen Farmer. Er äußert dabei vorsichtig den Wunsch, dass seine Frau ihm nach England folgen sollte. Der Brief, weil nicht zugestellt, blieb unbeantwortet. Michael Markel übersiedelte in die Bundesrepublik Deutschland; seine Ehefrau blieb in Weißkirch. Nun spekulierten manche Journalisten, wie sich das Schicksal dieser Personen geändert hätte, falls es nicht diese Panne bei der Post gegeben hätte.
Seitens der Leitung der rumänischen Post wurde behauptet, die Berichte über die jahrzehntelange Verspätung entsprechen nicht der Wahrheit. Es sei ausgeschlossen, dass ein Brief so lange Zeit bei der Post bleibe, ohne an den Empfänger abgesandt oder dem Absender zurückgeschickt zu werden. Ohne aktuelle Stempel und Briefmarke oder andere Vermerke, hätte der Brief auch nicht per Postweg geliefert werden können.
Unklar bleibt, wie dieser Brief nun aufgetaucht ist. Vermutet wird, dass er irgendwo im Archiv der Repser Post verschollen war und nun wiedergefunden wurde.