Eine oder mehrere Runden mit dem Auto um den Kronstädter Zentralpark drehen, um vielleicht einen freien Parkplatz am Straßenrand zu ergattern. Das soll immer wieder geschehen, wobei der Verkehr und die Luft zu leiden haben. Soll das auch als Erklärung herhalten, um eine Tiefgarage unter dem Park zu bauen, wie es das Kronstädter Bürgermeisteramt vorhat? Denn zusätzliche Parkplätze sollen die Luftqualität im Kronstädter Stadtzentrum verbessern, heißt es. Dass mehr Parkplätze auch mehr Autos mit sich bringen, das will man einfach nicht wahr haben.
Freiräume müssen in der Inneren Stadt geschaffen werden. Gebäude abreißen geht nicht mehr; Grünflächen sind sowieso zu stark geschrumpft. Also müssen diese Freiräume unter der Erdoberfläche entstehen. Nach dieser Logik dienen gleich mehrere Standorte als Varianten für Tiefgaragen: von einem Teil des Titulescu-Zentralparks bis zum alten Marktplatz. Tunnels oder unterirdische Passagen sollen gegraben werden und als Straßenabschnitte genutzt werden. Neue Vorschläge: unterhalb des Rudolfrings vom ehemaligen Offizierskasino bis zum Dramentheater oder, in umgekehrter Fahrtrichtung, unterhalb der Iuliu-Maniu-Straße von der Rückfront der Hauptpost bis zur Postwiese. Ältere Vorschläge: unterirdische Graft-Passage hinter der Stadtmauer zwischen Postwiese und Geburtenklinik. Hinzu kommen die bekannten Pläne eines Zinnentunnels, der das Burggrundviertel direkter mit dem Stadtzentrum verbinden soll.
Es könnte also in den nächsten Jahren viel und tief in und um die Innere Stadt gegraben werden. Das Bürgermeisteramt würde mit der Tiefgarage unter dem Zentralpark beginnen. Manche sehen das aber als eine Wunde im Stadtkörper an. Gefordert werden eine Vision zu Kronstadts Zukunft in den nächsten Jahrzehnten, umweltbewusste Alternativen, Expertenmeinungen, Bürgerbefragung. Eine erste Bürgerrunde mit dem Titel „Park oder Parkplatz“ fand vorige Woche statt und bewies, dass die Zeiten eigentlich vorbei sind, als wichtige Entscheidungen für die Stadt von einigen wenigen getroffen und von allen anderen zur Kenntnis genommen und umgesetzt werden mussten. (Mehr dazu in der nächsten KR).