Bukarest (ADZ) – Zum ersten Mal überhaupt ertönte am Mittwoch, dem 23. Juni, im Koraltempel in Bukarest die Hymne der Bundesrepublik Deutschland. Dies stellte Silviu Vexler fest, der Vorsitzende der Föderation der jüdischen Gemeinschaften in Rumänien und Abgeordnete der jüdischen Minderheit im Parlament. Er war es auch gewesen, der den Vorschlag gemacht hatte, S. E. Cord Meier-Klodt, dem Botschafter der Bundesrepublik in Rumänien, zum Abschied aus dem Amt in Bukarest die Ehrenmedaille der Föderation „Freund der jüdischen Gemeinschaft“ zu überreichen. Bei der Feierlichkeit waren die höchsten Vertreter der jüdischen Gemeinschaft sowie Repräsentanten der rumänischen Politik zugegen.
Gewürdigt haben den deutschen Botschafter der Abgeordnete Vexler aber auch der Ehrenvorsitzende der jüdischen Föderation Dr. Aurel Vainer. Vize-Premier Dan Barna meinte, Rumänien verliere infolge des Mandatsendes von Meier-Klodt einen wichtigen Botschafter, habe aber einen Freund fürs Leben gewonnen. Varujan Pambuccian, der Vorsitzende der Fraktion der nationalen Minderheiten, bescheinigte dem Diplomaten, er sei „einer der menschlichsten und intelligentesten Gesprächspartner gewesen“, die er in seiner Parlamentstätigkeit hatte. Wertschätzungen brachten dem Botschafter u.a. ferner Präsidialberater Sergiu Nistor und der PSD-Vorsitzende Marcel Ciolacu entgegen.
Aus Temeswar/Timi{oara zugeschaltet war der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț, der in seiner Laudatio auf das Wirken von Botschafter Meier-Klodt einging, der das „aus den Ruinen des Dritten Reiches geborene, und für den Holocaust hauptverantwortliche demokratische und europäische Deutschland“ ehrenvoll repräsentiert hat. Es ist ein Deutschland, „wo die Rehabilitierung von Kriegsverbrechern oder Verbrechern gegen die Menschlichkeit in Gesellschaft, Kirche, Parlament oder Justiz ausgeschlossen ist.“ MP Gan] erwähnte, dass der Diplomat die deutsche Minderheit ermutigt hat, ihren 1990 begonnenen Weg fortzuführen, die eigene Geschichte anzunehmen, die während des Holocaust verübten Verbrechen, einschließlich der von Rumäniendeutschen begangenen, entschieden zu verurteilen, die Opfer und deren Nachfolger zu unterstützen und enge Freundschafts- und Kooperationsbeziehungen zur jüdischen Gemeinschaft zu pflegen.
Der scheidende Botschafter ging in seiner Dankesrede auf die Bedeutung der im Koraltempel gehaltenen Feierlichkeit ein. Sein Mandat habe ihm viel Genugtuung gebracht und er sehe heute eine konsolidierte rumänische Demokratie, gestärkt durch die EU-Präsidentschaft 2019 und die Kooperation während Deutschlands EU-Präsidentschaft, Zeit in der es erfolgreiche Bemühungen gegeben hat, um den Rechtsstaat und die gemeinsamen europäischen Werte zu festigen.