Reschitza - Fehlende Aufträge waren der Hauptgrund für die Einstellung der Tätigkeit der Reschitzaer Kanonenfabrik „Arsenal“ und dafür, dass mehrere hundert hochspezialisierte Arbeitnehmer in einer ausstattungsmäßig hochspezialisierten Fabrik arbeitslos wurden. Vor der Jahrtausendwende hieß es mit bitterem Humor: „Dort arbeiten noch ein Buchhalter, der den Schlussstrich zieht, und ein Wächter, der das strategische Werk bewacht.“ Trotz zweimaligen Ministermandat im Verteidigungsministerium konnte der heutige Kreisratsvorsitzende Sorin Frunzăverde nichts ändern am Schicksal der Kanonenfabrik. Aber sie blieb weiterhin fester Bestandteil der Nationalen Kompanie „Romarm“ und mal dem Wirtschafts-, mal dem Verteidigungsministerium unterstellt, wobei keiner der sich ablösenden Minister imstande war, eine Entscheidung über den endgültigen Stopp oder das Weitermachen zu treffen.
Jüngst hat die Stadt Reschitza versucht, vom Wirtschaftsministerium – das aktuell für Romarm, also auch die Reschitzaer Kanonenfabrik, verantwortet – ein Grundstück überschrieben zu bekommen, entweder um einen Friedhof in diesem Teil der Stadt in der Nähe der Calea Timişoarei zu gründen oder Jugendwohnungen zu bauen. Das Ansinnen wurde vom Wirtschaftsministerium abgelehnt. Die erste Antwort kam von der Territorialfiliale von Romarm, die, als Rechtsperson, unterstrich, dass sie „Grundstücke nur gegen Bezahlung entfremden“ könne, nicht gratis, wie die Forderung des Reschitzaer Rathauses lautete, die mit einigem gesundem Menschenverstand aufs jahrelange Nichtbenutzen des Geländes hingewiesen hatte. Romarm legte noch eins drauf: eine „Entfremdung“ von Liegenschaften könne bloß mit Genehmigung der Generalversammlung der Aktionäre der Reschitzaer Gesellschaft geschehen.
Auch das Wirtschaftsministerium meldete sich mit einem Antwortschreiben im typischen Bukarester Bürokratenstil: „Die Situation von SC „Arsenal Reşiţa“ SA, wie übrigens die aller Wirtschaftsunternehmen aus dem Bereich der Verteidigungsindustrie, ist gegenwärtig Gegenstand der „Strategie der Nationalen Sicherheitsindustrie“, deren Projekt vom Interministeriellen Komitee für die Evaluierung des Zustands der Sicherheitsindustrie ausgearbeitet wurde, das durch einen Beschluss des Premierministers Rumäniens entstanden ist. Angesichts der Tatsache, dass das Projekt der Strategie eine Reihe von Maßnahmen vorsieht bezüglich der Reorganisierung und Restrukturierung der Verteidigungsindustrie, deren Teil auch die SC „Arsenal Reşiţa“ SA ist, könnte eine Entscheidung über die Verwertung der betreffenden Aktiva nach der Genehmigung und Implementierung der Strategie getroffen werden.“
Bürgermeister Mihai Stepanescu hatte seinen Parteigenossen, den Abgeordneten Ioan Benga (beide PSD), gebeten, sich um das Thema kundig zu machen. Dieser erklärte jüngst in einer Pressekonferenz beim Sitz der Reschitzaer PSD, dass er in Bukarest eine Reihe von Kontakten hatte mit Verantwortlichen des Bereichs, und dass er zur Schlussfolgerung gelangt sei, dass die Reschitzaer Kanonenfabrik „vom Wirtschaftsministerium übernommen wird, dass sie bereits über Aufträge verfügt, also Arbeit hat. Romarm hingegen ist ebenfalls in Reorganisierung begriffen und geht zum Verteidigungsministerium über, wo dieser Minister Duşa sitzt, der uns möglicherweise in dieser Situation helfen könnte.“