Der alljährliche „Bunte Abend“ des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) war auch diesmal sehr gelungen und stimmungsvoll – ein Tanz- und Singmarathon, der am vergangenen Freitag über dreieinhalb Stunden den Rahmen für eine „Leistungsschau“ sächsischer Kulturgruppen darstellte. Zwar nicht in der Weberbastei,wie ursprünglich geplant, sondern in der Aula des Johannes-Honterus-Lyzeums. Das Regenwetter ließ sich jedoch hier mit freudevoller Musik und mit anspruchsvollen Choreografien überwinden.
Den Start in den Abend gab der Kronstädter Bachchor mit Liedern in sächsischer Mundart („Himwe“ und „Äm Mä“) von Rudolf Lassel - „fast zeitgleich mit Peter Maffay, der den Heimattag in Dinkelsbühl eröffnet“, wie Chorleiter Steffen Schlandt bemerkte. Der Jugendbachchor ergänzte den Auftritt mit drei schwungvoll gesungenen englischen Gospels. Ein Chormitglied spielte sogar ein Intermezzo auf der Posaune und spazierte mit dem Blasinstrument über die „Bühne“, ganz entspannt, wie es sich eigentlich im Gospel gehört.
Sehr gut vertreten mit Musik und Tanz war Zeiden. Zuerst traten die von Nicolae Râşnovean vorbereiteten Kinder- und die Jugend-Tanzgruppen auf. Selbstsicher, energisch und lächelnd präsentierten die jungen Tänzerinnen und Tänzer „De recklich Mäd“, das „Spinnradel“ oder die „Sternpolka“. Die Zeidner Flötengruppe, geleitet von Klaus-Dieter Untch, spielte u.a. „Wenn alle Brünnlein fließen“ und sogar einen Beatles-Song, während die vereinten Kirchchöre Heldsdorf und Zeiden über „Wahre Freundschaft“ sangen. Es erklang auch „Af deser Ierd, do äs a Land“, wobei manche sorgfältig in die Noten schauten, andere stolz auswendig und in zeidnerisch gefärbter Mundart anstimmten.
Die „erwachsene“ Variante der „Recklich Mäd“, eine elegante Walzerquadrille, ein Ländler wurden von dem Folkloreensemble „Korona“ (Leitung Dagmar Cloos) präsentiert. Der Kirchenchor Honigberg und die Chorleiterin Diana Bâldea sangen anschließend Heimatlieder und das schöne „Der Mai ist gekommen“. Ebenso bekannte Lieder - „Muss i denn“, „Horch was kommt von draußen rein“ wurden gemeinsam von dem Publikum, dem Kinder- und Jugendensemble „Canzonetta“ und der Zeidner Flötengruppe angestimmt, sowie von einer kleinen Gitarrengruppe, für die der „Bunte Abend“ der allererste öffentliche Auftritt war: Die jüngsten Mitglieder der „Canzonetta“ haben bei Pfarrer Peter Klein ein Jahr lang Unterricht genommen und erwiesen sich jetzt als sichere Begleiter aller Melodien.
Unter der Leitung von Ingeborg Acker hatte „Canzonetta“ selbstverständlich auch einen eigenen Auftritt: Sie spielten zuerst eine... „Canzonetta“ in G-Dur von Dietrich Buxtehude, dann ein spanisches Bolero und ein afrikanisches Volkslied. Zum Schluss wurde auch das aus der Balkan-Folklore inspirierte Stück „Back to Sofia“ von Alexandru Anastasiu aufgeführt – mit dem Schlagzeuger/Vibrafonisten des Bukarester Rundfunkorchesters haben die jungen Musikbegeisterten neulich einen Perkussionsworkshop in Wolkendorf absolviert, ein gemeinsames Konzert folgt am kommenden Sonntag.
In diesem Jahr kamen nicht alle Formationen des „Bunten Abends“ aus dem Kreis Kronstadt: Die Ausnahme war das Duo „Zwei“ aus Bacău, bestehend aus Mihai Todaşcă und Nicu Stroe. Sie sangen und spielten auf Keyboards bekannte Schlager und Melodien wie „Herzilein“ oder „Kufsteinlied“. Zum Abschluss des Abends spielte die Burzenländer Blaskapelle unter der Stabführung von Vasile Glăvan – und das Publikum klatschte bei den Märschen und Polkas freudig mit.
Vor allem mit „Rosamunde“ und einem Walzerpotpourri erntete die Blaskapelle reichen Applaus. Eins der Stücke, die Polka „Wir lassen uns das Singen nicht verbieten“ von J. White, hatte auch die Überschrift des Abends gegeben. Ganz im Ton des bunten Programms waren auch die Moderatoren des Abends, Edith Kraus und Manfred Copony, die sächsische Trachten trugen und das Publikum sogar mit Gedichten und Witzen unterhielten. Ein Witz der zum aktuellen politischen Kontext passen dürfte: Welches ist der Unterschied zwischen einem Politiker und einem Telefon? Das Telefon kann man aufhängen, wenn man sich verwählt hat!
Kurzum, es war ein „frischer und froher“ Abend, wie der Titel einer Schnellpolka hieß.