Fritz fordert CFR zum Dialog auf

Stadtverwaltung denkt an die negativen Folgen eines Jahrhundertprojekts

Temeswar (ADZ) – Wenige Tage, nachdem der „Pro Infrastructură“-Verein die Pläne der Eisenbahngesellschaft CFR zur Instandsetzung und Modernisierung der Gleisinfrastruktur auf dem Gebiet der Stadt Temeswar als einen „städtebaulichen Reinfall“ mit Lösungen der 1970er Jahre für die 2020er bezeichnet hat (die ADZ berichtete), nimmt Bürgermeister Dominic Fritz Stellung und fordert intensive Gespräche zwischen allen Beteiligten, um gemeinsam nach den besten Lösungen zu suchen. Das von der CFR betreute Projekt werde die Mobilität in Temeswar für die kommenden hundert Jahre beeinflussen, so dass man sicher sein müsse, dass alle Details stimmen und es nicht zu einem völligen Verkehrskollaps kommen werde, sagte Fritz. Eine mangelhafte Ausarbeitung der Details werde dazu führen, dass die Stadt in eine Nord- und eine Südhälfte geteilt und dass Fußgängern und Fahrradfahrern das Fortkommen deutlich erschwert werde.

Der Bürgermeister greift alle Kritikpunkte des „Pro Infrastructură“-Vereins auf: In seiner am Dienstag abgehaltenen Pressekonferenz bezog sich Fritz auf den erhöhten Kreisverkehr am Nordende der Heinrich-Baader-Straße, auf die im Stadtteil Ronatz geplante Überführung, die teilweise auf dem dortigen Rugby-Stadion gebaut werden soll und auf die Tatsache, dass im Stadtgebiet nur eine neue Haltestelle auf der Höhe der Iulius Town geplant sei. Das Bürgermeisteramt wünsche sich zwei oder drei zusätzliche Haltestellen, so dass es sich für die Bürger lohnt, sowohl im Stadtgebiet als auch im Umland mit dem Zug zu fahren.

Fritz erwarte, dass die CFR und das Verkehrsministerium gemeinsam mit der Stadt und dem ausführenden Baukonsortium die Details des 1,4 Milliarden Lei schweren Projekts beschließen und dass sie einen entsprechenden Dialog pflegen. Er sei der Ansicht, dass man vielleicht nicht die Folgen des Vorhabens und vor allem dessen Risiken in ihrer gesamten Wirkung wahrnehme, es gehe hierbei nicht nur um die dreijährigen Baustellen, die den Temeswarern viel Ärger einbringen werden, sondern vor allem um die langfristigen Folgen einer nicht bis zum Ende gedachten Investition, die nicht umzukehren seien.

Wie bereits bekannt, haben Verkehrsministerium und CFR Anfang November den ersten Vertrag zur Modernisierung der Eisenbahnlinie Karansebesch/Caransebes – Arad unterschrieben; dieser bezieht sich auf einen knapp 14 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Temeswarer Ostbahnhof in der Fabrikstadt und dem Rangierbahnhof Ronatz-Triaj. Der Auftrag wurde an ein italienisches Baukonsortium vergeben, die Finanzierung kommt von der EU über den Nationalen Wiederaufbauplan PNRR.