Fritz und Lațcău sind flüchtige Passanten

PNL-Vizebürgermeister greift USR-Spitzen an

Temeswar (ADZ) – Die ehemaligen Koalitionspartner PNL und USR setzen ihren Krieg in der Temeswarer und Temescher Kommunalverwaltung unvermindert fort. Am Dienstag sagte der PNL-Vizebürgermeister Cosmin Tabără, dass die USR mit dem inzwischen aus der PNL ausgeschlossenen Raul Ambruș über die Mehrheit verhandelt, die Bürgermeister Dominic Fritz im Stadtrat braucht (die USR stellt 13 der 27 Stadträte und braucht nur eine Stimme, um eine Mehrheit zu bilden), und will diesen und dessen Leute mit Posten in den der Stadt gehörenden Gesellschaften „Piețe“ S.A. und „Horticultura“ S.A. beschenken. Ambruș hatte Ende voriger Woche mitgeteilt, mit seinen Anhängern eine liberal-konservative Plattform zu gründen; für den sich wiederholenden Skandal um die Wahl des Temeswarer PNL-Chefs wurde er aus der Partei ausgeschlossen. Tabără sagte, die Verwaltungsräte von „Piețe“ und „Horticultura“ sind nun mit Leuten besetzt, die über keine besonderen Kompetenzen verfügen, aber durch ihre Nähe zu Ambruș womöglich die von Fritz und von Vizebürgermeister Ruben Lațcău gewünschte Politik umsetzen werden. Dafür soll Ambruș der USR zu einer Mehrheit im Stadtrat verhelfen, diese soll unter anderem die Verdoppelung des Endpreises für die von Colterm gelieferte Heizwärme beschließen. Lațcău betreibe mit Ambruș einen schmutzigen Kuhhandel und breche das Wort der USR gegenüber der Wählerschaft und gegenüber dem ehemaligen Koalitionspartner PNL, der sich an die ursprünglichen Abmachungen noch halte. Dies sei inakzeptabel. Der USR gehe es nicht um Reformen, sondern sie wolle sich einfach die Ruhe im Stadtrat erkaufen. Diese Ruhe werde mit Posten in den verschiedenen Verwaltungsräten erkauft, genauso wie sie es bereits im Falle von Colterm geübt habe, auch dort wurde der Verwaltungsrat mit der Ambruș-Truppe besetzt. Er sei aber einer, der der USR die Wahrheit sage, erklärte Tabără. Richtig sei, dass das, was die USR jetzt tue, der Stadt nicht helfe, sondern erheblich schade. Fritz und Lațcău würden glauben, dass man alles vom Schreibtisch aus und mit einigen Postings auf Facebook lösen könne. Er wolle beide daran erinnern, dass er, Tabără, letztendlich Recht bekommen werde, dass man ihn als Vizebürgermeister nicht isolieren könne und dass Fritz und Lațcău nur in Temeswar flüchtige Passanten seien, während er hier geboren wurde, hier aufgewachsen sei und hier bleiben werde.

Wie die ADZ berichtete, hatte sich der Temescher PNL-Vorsitzende Alin Nica vor nicht langer Zeit darüber beschwert, dass die USR-Spitzen in der Stadtverwaltung dem liberalen Vizebürgermeister die Aufgaben wegnehmen und es am liebsten hätten, wenn sich dieser mit dem Spitzen von Bleistiften beschäftigen würde, anstatt mitzuregieren. Für Nica war damals die lokale USR-PNL-Koalition bereits tot.