Kronstadt – Mit 27 Grad unter dem Gefrierpunkt wurde Dienstagmorgen auch in Kronstadt/Braşov ein Kälterekord für den gegenwärtigen Winter gesetzt. Nicht alle waren für solch einen Kälte-Einbruch vorbereitet.
Beim Kreisschulamt wurde bereits am Montag bekannt gegeben, dass der Schulunterricht im Kreis Kronstadt in den darauffolgenden zwei Tagen (am Dienstag und Mittwoch) ausfällt. Generalschulinspektorin Ariana Bucur versicherte dabei, dass zwar in den Klassenräumen in der Regel entsprechende Wärme gesichert werden könne. Das eigentliche Problem sei aber der Weg zur und von der Schule.
Die Kronstädter Verkehrsregie hatte verlauten lassen, dass der Frost rund einem Drittel des Fuhrparks einen normalen Betrieb unmöglich mache. 41 Busse und Trolleybusse fielen deshalb aus, was längere Wartezeiten an den Haltestellen der Verkehrsregie zur Folge hätte. Schüler, die täglich mit dem Bus zur Schule pendeln (und das sind in Kronstadt nicht wenige), könne nicht zugemutet werden, solche Strapazen auf sich zu nehmen. Die vom Kreispräfekten bewilligte Schulunterbrechung stieß selbstverständlich auf volle Zustimmung der Schüler und vieler Eltern – obwohl die versäumten Schulstunden nachgeholt werden sollen. Aber es gab auch Eltern, die behaupteten, die kurzfristig angesagte Schulpause habe sie völlig unvorbereitet erwischt, weil sie nicht wussten, wer nun die kleinen Grundschulkinder während ihrer Dienststunden betreuen soll.
Für die Schüler in Augustin, Nussbach/Măieruş und Vlădeni dauert die schulfreie Zeit die ganze Woche, denn sie müssen erst am Montag wieder die Schulbank drücken. Der Grund dafür sei, laut Schulamt, dass in Augustin das Brennholz zu nass sei, um die erwünschte Wärme zu liefern. In Nussbach habe die alte Heizzentrale versagt; ähnliche technische Probleme bei der Beheizung seien auch in Vlădeni zu verzeichnen.
Der Frost hat bereits Montagabend Auswirkungen auch auf die Stromversorgung der Stadt gehabt. Stromausfälle gab es vor allem im Astra-Viertel, aber auch in der Gemeinde Brenndorf/Bod.
Jene ,die unmittelbar und am stärksten vom Frost betroffen werden, sind die Obdachlosen. In diesen frostigen Wintertagen und -nächten ist ihr Schicksal wieder zum Thema mehr oder weniger gut dokumentierter Berichterstattung in den Medien geworden. In Kronstadt sollen, laut Angaben der Kreisdirektion für Sozialfürsorge (DSS), 92 Obdachlose (70 Männer und 22 Frauen) die bisher kälteste Nacht in mehreren dafür vorgesehenen Notunterkünften verbracht haben. Die Unterkunftskapazität sämtlicher DSS-Räumlichkeiten für Obdachlose wird mit 120 angegeben.
Einige der Obdachlosen sind regelmäßige „Kunden“ dieser Behörde; andere kennen die Anschrift und stellen sich selber dort ein. Mitarbeiter des Kronstädter Amtes für Notsituationen (ISU) haben Montagnacht sechs Personen direkt von den Straßen aufgelesen und zu den Notunterkünften gebracht. Eine von ihnen musste vor der Einlieferung auch eine ärztliche Behandlung erhalten. Beim Hauptbahnhof wurde aus-nahmsweise einigen dort befindlichen Obdachlosen erlaubt, die Nacht im Bahnhofsinneren zu verbringen.
Trotzdem gibt es hilfsbedürftige Personen, die die Nachtasylstellen der Stadt meiden. Als Grund nennen sie, nicht gut von der Belegschaft dieser Unterkünfte behandelt zu werden oder das schlechte Essen. In diesem Zusammenhang muss aber erwähnt werden, dass in allen Tages- und Nachtzentren für Obdachlose ein striktes Alkoholverbot gilt.
DSS erinnert daran, dass Kleiderspenden wie auch Lebensmittelspenden für Obdachlose angenommen werden. Allerdings sollten diese zumindest für 50 Personen bei einer Essensausteilung ausreichen – ansonsten komme es zu Konflikten unter den Nutznießern dieser Hilfe.