Für ein Lächeln auf Rumänien-Reise

„Die Clowns sind überall dort, wo ein Kinderlachen gebraucht wird“

Hermannstadt – „Clowns, Clowns, Clowns" fordern die Kinder lautstark. Gemeint sind die  „Clowns ohne Grenzen", Menschen, die Kindern ein Lächeln ins Gesicht  zaubern wollen. In die Aula der Kirchenburg Hammmersdorf, der Stätte für  Umwelt und Bildung der Evangelischen Kirche A.B. in Hermannstadt,  ziehen „Roşu", „Verde", „Albastru" und „Violet" mit Pauken und Trompeten  ein. Es ist bereits ihre dritte Vorstellung an diesem Tag. Seit Jahren  reisen „Clowns ohne Grenzen" in die Krisengebiete der Welt, aber auch überall dorthin, wo Kinderlachen gebraucht wird. In Hammersdorf/Guşteriţa spielen sie vornehmlich vor Roma-Kindern aus Hermannstadt/Sibiu, aber auch aus Reußdörfchen/Rusciori und Rothberg/Roşia. Möglich gemacht hat dies das Team der Umweltbildungsstätte der „Grünen Kirchenburg Hammersdorf" unter der Leitung von Elfriede Dörr. Anliegen der Bildungsstätte ist es auch die Integration und Sozialkohäsion im Stadtviertel Hammersdorf - mit hohem  Anteil der Romaminderheit zu fördern. Zu den drei Vorstellungen am Mittwoch kamen rund 250 Kinder und Jugendliche, mit dabei waren auch mehrere noch sehr junge Mütter und in der letzten Vorstellung des Tages auch Kinder der privaten deutschen Charlotte-Dietrich-Schule. Ein Aufeinandertreffen der sozialen Klassen, für die beide selbst ein vermeintlich simples Luftballonaufblasen äußerst komisch sein kann. Alle vier Farben hat es gebraucht, um den Ballon zum Platzen zu bringen, und das Schreien und Anfeuern der Kinder.

„Mir kribbelte jedesmal wieder der Bauch, wenn ich beim musikalischen Einzug die ersten Blicke der bunt gemischten Kindergruppe in mich aufnehmen durfte. Bei jedem Auftritt ließ die Begeisterung der jungen Zuschauer nicht lange auf sich warten. Sie feuerten uns an, riefen laut unsere Namen und nahmen Anteil, wenn Roşu mal wieder getröstet werden musste. Die Jugendlichen beim zweiten Auftritt brachten sich bei der Ballsuche von Albastru mit Begeisterung ins Spiel mit ein und bekamen den Mund vor lauter Staunen beim Luftballonschlucken nicht zu“, resümiert „Verde“ im Tourtagebuch der Gruppe die drei Auftritte in Hammersdorf. „Verde“ heißt eigentlich Peter Kisters, zumindest dann, wenn er nicht geschminkt und die Clownsnase aufgesetzt hat. Mit ihm sind Mia Rohrbach, Uta Strack und Michael Dietrich auf Rumänien-Reise. Als der Verein 2007 gegründet wurde, so Uta Strack, führte bereits die erste Reise nach Rumänien. Nun, nach neun Jahren, 2008 folgte eine zweite Reise, sind die Clowns wieder da. Ein Versprechen, welches wir eingelöst haben. Wir wollten schon seit Längerem wieder nach Rumänien fahren, zum 10-jährigen Jubiläum hat es endlich geklappt, sagt Mia Rohrbach. Dabei ist es für alle Vier der erste Besuch im Land.

Kooperationspartner der Tournee ist die Organisation „Salvaţi Copiii“, die seit 1990 Kinder und Familien unterstützt, sich gegen die Missachtung von Kinderrechten stellt und ganz praktisch Straßenkindern, missbrauchten oder in Armut lebenden Mädchen und Jungen hilft. Ein grundlegendes Anliegen dieser Reise, so die Clowns, ist es „Kinder zu besuchen, die aufgrund ihres ethnischen oder sozialen Hintergrunds diskriminiert werden.“ Neben Hammersdorf stehen auch Auftritte in Hermannstadt, Großalisch/Seleu, Scharosch an der Kokel/Şaroş pe Târnave oder Petroschen/Petroşani auf dem Programm. Verfolgen lässt sich die Reise der „Clowns ohne Grenzen“ in ihrem Tourtagebuch auf clownsohnegrenzen.org. Dort heißt es für Mittwoch: „So steigen wir wieder in unseren Bus und fahren zur nächste Schule nach Scharosch. Diese ist deutlich kleiner. Es ist die alte Schule der einstigen  Sachsen des Ortes und sie ist noch nahezu im Originalzustand. Auch hier spielen wir draußen, dieses Mal in einem sehr idyllischen Innenhof. Das Publikum besteht fast ausschließlich aus Romakindern.“