Hermannstadt – Vor zwei Jahren war es nur eine Idee – hinter der jedoch der Vorstand des Dr. Carl-Wolff-Vereins von vornherein stand: In dem Gebäude auf dem Gelände des Alten- und Pflegeheimes, wo die Friedrich-Müller-Schule (des Bavaria-Romania-Fördervereins) stand, die aber ihre Tätigkeit eingestellt hatte, ein Hospiz für Kinder einzurichten. Dass ein solches benötigt wird, war in der Arbeit im „Erwachsenen“-Hospiz festgestellt worden. Die Evangelische Kirche A.B. stellte das ihr gehörende Gebäude auf unbegrenzte Zeit zur Verfügung und „es begann der bürokratische Hürdenlauf“, sagte Ortrun Rhein, die Leiterin des Carl-Wolff-Heimes und Geschäftsführerin des gleichnamigen Vereins am Freitagnachmittag.
Vor dem Gebäude der im Entstehen begriffenen dritten Fürsorgeeinrichtung des Vereins hatten sich nämlich zahlreiche hochrangige Gäste eingefunden, um den symbolischen ersten Spatenstich zu tun. Symbolisch war der Spatenstich umso mehr, als an externen Baumaßnahmen nur ein Fahrstuhl angebaut werden muss, doch sind mehrere Veränderungen im Innenbereich notwendig.
Die Gäste aber hatten dazu beigetragen, dass dies nun möglich ist bzw. werden das Projekt begleiten: MdB Hartmut Koschyk, der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, und Uwe Fabritius, Regierungsrat im bayerischen Sozialministerium, erwirkten die Umwidmung der Zweckbestimmung des Gebäudes. MdB Bernd Fabritius ist der Vorsitzende des Förderverein für Soziale Assistenz in Rumänien e.V. Bavaria – Romania, auf seine Initiative hin hatte aber auch der Besuch von MdB Gerda Hasselfeldt, der Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, im vorigen Jahr in Rumänien stattgefunden.
Sie war vom Vorhaben eines Drei-Generationen-Pflegekonzeptes (Altenheim, Erwachsenen- und Kinderhospiz) beeindruckt und gab der Aktion „Sternstunden“ des Bayrischen Rundfunks den Tipp, hierfür Spenden zu sammeln. 79.000 Euro stellte diese als Anschubfinanzierung zur Verfügung, Martina Klement, die Fraktionsgeschäftsführerin der CSU-Landesgruppe im Bundestag, und Nina Lache von der Landesvertretung Bayerns in Berlin, waren bei der kleinen Feier zugegen. Befürworterin des Vorhabens ist die deutsche Konsulin Judith Urban, Rückhalt findet das Projekt beim Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien und in der Stadt, vertreten am Freitag durch den Vorsitzenden Dr. Paul Jürgen Porr bzw. Vizebürgermeisterin Corina Bokor. Der Dr. Carl-Wolff-Verein ist ein Werk der Evangelischen Kirche A.B., deren Hauptanwalt Friedrich Gunesch, ebenfalls zugegen war.
Gestellt wurde der Baubeginn unter Gottes Schutz und Segen durch Bischof em. D. Dr. Christoph Klein, auch stellvertretender Vorsitzender des Dr. Carl-Wolff-Vereines. In seiner Andacht ging er auf die Neuheit einer derartigen Einrichtung in Rumänien, sowie auf die Etymologie und Geschichte des Begriffes „Hospiz“ ein, worunter man ursprünglich eine Herberge verstand, in der man sich gut aufgenommen wusste, während der Begriff heute die Aufnahme in einer besonderen Lebenssituation und die Begleitung der Patienten mit Blick auf das dunkle Tor des Sterbens bedeutet.
Um diesen Weg würdig zu gestalten, soll ein Haus entstehen, „in dem Kinder und Eltern, die unter dem Druck eines unabwendbaren Ereignisses stehen, Geborgenheit und Trost erfahren“. Das Kinderhospiz soll aber „nicht nur ein Ort zum Sterben“ sein, sondern auch ein Ort „wo das Lachen nicht erstirbt, wo Kinder Schmerzlinderung erfahren und Eltern sich in der Trauer nicht verlieren“, so Projektinitiatorin und -leiterin Ortrun Rhein.