Temeswar - Warum einfach, wenn es auch kompliziert funktionieren kann? Um die Müllabfuhr im Kreis Temesch wird sich ab nun nicht, wie erwartet, eine Lokalfirma oder ein Unternehmen aus der Westregion, sondern eine Firma aus dem entfernten Konstanza am Schwarzen Meer kümmern. SC Polaris M Holding SRL ging als Gewinner der vom Temescher Kreisrat schon vor einem Jahr ausgeschriebenen öffentlichen Ausschreibung hervor. Polaris Holding hat ab Anfang Juli die Verwaltung der Transferstation Temeswar und der Müllsammelstellen von Hatzfeld/Jimbolia, Detta und Fatschet/Făget sowie den Abtransport des Mülls zu der Öko-Mülldeponie von Giseladorf/Ghizela in der Nähe von Temeswar übernommen. Diese Mülldeponie wurde ein Jahr lang bis Ende Juni von der Lugoscher Firma Salprest verwaltet. Vertragsgemäß wird Polaris jährlich dafür 9,2 Millionen Lei (ohne MwSt) kassieren. Die Kosten, die monatlich auf eine Dauer von zwölf Jahren an Polaris gezahlt wird, können laut Vertrag nicht kleiner als 805.632 Lei pro Jahr (plus MwSt) sein. Das ergibt praktisch eine Gebühr von 82,77 Lei je Tonne Müll, ohne MwSt. Laut dem Kreisratsvorsitzenden Titu Bojin war der Vertragsabschluss eine Dringlichkeitssache für den Kreis Temesch, eine wichtige Angelegenheit, die keinen Aufschub mehr erlaubte.
Es gab auch Kritik betreffend diesen Vertrag aus den Reihen der Kreisräte der Opposition. PDL-Kreisrat Marius Martinescu wies darauf hin, dass die Nutznießer, die Bevölkerung des Kreises Temesch, durch den neuen Müllabfuhrvertrag auch höhere Gebühren für diese Dienstleistungen begleichen werden müsse, was die Bevölkerung heuer noch nicht jedoch in den nächsten zwei-drei Jahren bestimmt zu spüren bekommen würde. Die Gebühr ist nämlich um 16 Lei höher als die, die bis Juni 2014 galt. Polaris Holding – Eigentümer der Firma ist der PSD-Abgeordnete Eduard Martin aus Konstanza – begann seine Tätigkeit im Dienstleistungssektor Müllabfuhr 1998 in der Stadt Konstanza, hat jedoch seither Jahr für Jahr landesweit expandiert. Derzeit verwaltet diese Gesellschaft die Müllabfuhr für eine Bevölkerung von nahezu einer Million Einwohner auch in den Städten Arad, Târgu Jiu , Eforie, Năvodari, Mangalia, Alba Iulia sowie im Kreis Teleorman.