Hermannstadt (ADZ) – Vor 75 Jahren, nach dem vom Zweiten Weltkrieg verursachten Unheil, schufen die westlichen demokratischen Staaten ein politisch-militärisches Instrument, dessen Ziel es war, jeden neuen Großkonflikt zu entmutigen. Der Nordatlantikvertrag, bekannt als NATO, eine defensive Allianz, sollte den Mitgliedstaaten den für ein normales Leben seiner Bürger so notwendigen Frieden sichern. Das Vorhaben hat glücklicherweise geklappt. Unglücklicherweise jedoch befand sich Rumänien zu jenem Zeitpunkt auf der falschen Seite des zwischen dem demokratischen Westen und der Einflusszone der UdSSR aufgezogenen Eisernen Vorhangs, und diese schlimme Lage bescherte dem Land ein kriminelles national-kommunistisches Regime, das jede Spur der Demokratie unterdrückte und zigtausende Opfer forderte. Der Fall der Berliner Mauer jedoch signalisierte für alle im ehemaligen kommunistischen Lager erneut Hoffnung. Die in Temeswar/Timișoara begonnene Revolution von 1989 setzte dem abscheulichen Regime in Rumänien ein Ende und eröffnete den Weg zur Rückkehr in die westliche zivilisierte Welt.
Mit den Sätzen oben leitete Ovidiu Ganț, der Abgeordnete des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), seine Ansprache ein, die er am Dienstag, den 2. April, in der Feierstunde anlässlich der 20 Jahre seit dem offiziellen Beitritt Rumäniens zur NATO, symbolisiert durch das Hissen der Flagge Rumäniens vor dem NATO-Hauptquartier, im Plenum des Parlaments gehalten hat. Ihm war die Ehre zugekommen, im Namen der Fraktion der im Parlament vertretenen nationalen Minderheiten zu sprechen. In seiner Rede ging er sodann auf die sozusagen einstimmige Befürwortung des Beitritts zur NATO und der Europäischen Union durch die Bevölkerung ein. Den gemeinsamen Bemühungen der in Parteien vertretenen Mehrheitsbevölkerung und der Organisationen der nationalen Minderheiten sowie der Zivilgesellschaft sind der Beitritt Rumäniens zur NATO am 29. März 2004 und sodann zur EU am 1. Januar 2007 zu verdanken. Seit 2004 kann Rumänien auf Sicherheitsgarantien bauen, wie es sie in seiner Geschichte noch nie hatte. Als Partner in der Allianz ist Rumänien an der Seite der NATO-Mitgliedsstaaten aktiv, wie es zurzeit die Unterstützung der Ukraine nach dem Angriff Russlands als leider unglückliches Beispiel zeigt. In seiner Ansprache ging der DFDR-Abgeordnete ferner auf die Verpflichtungen ein, die Rumänien als NATO-Mitgliedsstaat zu leisten hat. Er unterstrich, dass die NATO-Mitgliedschaft keineswegs den Verzicht auf die Souveränität des Staates bedeutet – wie einige behaupten –, sondern das Gegenteil, diese zu bewahren. Allein zu sein vor einem potentiellen Feind, bedeutet die Souveränität der Gefahr auszusetzen, nicht sie zu verteidigen. Aus diesem Grund bemühen sich stets weitere Staaten, dem Bündnis beizutreten.
Deshalb unterstützt die Fraktion der nationalen Minderheiten die NATO-Mitgliedschaft, die den Frieden und die wirtschaftliche Entwicklung garantiert. Auch setzt sie – noch vor dem militärischen Potential – ein demokratisches System voraus und diesen Weg hat die rumänische Gesellschaft durch das Opfer ihrer Bürger 1989 eröffnet. MP Ganț versicherte im Namen der Abgeordneten der im Parlament vertretenen nationalen Minderheiten, dass diese die Bemühungen Rumäniens als NATO-Mitgliedsstaat einschließlich durch bilaterale Beziehungen zu den Staaten, mit denen sie durch Muttersprache und Kultur verbunden sind, fördern werden. Die NATO-Mitgliedschaft Rumäniens stellt einen enormen Erfolg der jüngeren Geschichte des Landes dar und bestätigt, dass sein Platz in der westlichen Welt ist, sagte der DFDR-Abgeordnete.