Reschitza – Montag beginnt in der griechisch-katholischen Kirche „Hl. Jungfrau von Fatima” in der Nähe des Reschitzaer Nordbahnhofs die diesjährige Gebetswoche für die Einheit der Christen. Als Gast der ökumenischen Veranstaltung predigt Pfarrer Walther Sinn, der Betreuer der evangelisch-lutherischen Gemeinschaften des Banater Berglands.
Dienstag findet die Gebetsstunde in der Auferstehungskathedrale in Karansebsch statt, die auch dem „Hl.Propheten Elijah der Tischbiter” geweiht ist. Gastprediger ist Josef Csaba Pál, der Bischof der römisch-katholischen Diözese Temeswar. (Die Geste von Bischof Pál darf wohl auch als Versöhnungsgeste gegenüber der rumänisch-orthodoxen Kirche verstanden werden. Unter dem seinerzeitigen Bischof Lauren]iu Streza – heute Metropolit Siebenbürgens in Hermannstadt – hatte das orthodoxe Bischofsamt Karansebesch den Bau einer neuen Kathedrale vorangetrieben, die in unmittelbarer Nähe der als Denkmal eingestuften römisch-katholischen Kirche von Karansebesch – ein Gebäude aus dem frühen 18. Jahrhundert – in Missachtung aller Bau- und Denkmalschutzgesetze errichtet wurde. Der damalige römisch-katholische Pfarrer von Karansebesch, Reinhold Lovasz, war dagegen, gestützt auf die geltende Gesetzgebung, vergeblich Sturm gelaufen, wurde aber daraufhin aus Karansebesch abgezogen und mit einem versöhnlicheren Priester ersetzt. Das Vorhaben des seinerzeitigen orthodoxen Bischofs von Karansebesch wurde sogar „wissenschaftlich” unterstützt, indem der damalige Direktor des Karansebescher Museums für Enthnographie und des Grenzregiments, Dr. Petru Bona, bei den Sicherheitsgrabungen für den Kathedralenbau keine zehn Meter vom Standort der römisch-katholischen Kirche „die Überreste der ältesten orthodoxen Kirche nördlich der Donau” entdeckt haben wollte – eine grobe Fälschung. In Wahrheit handelte es sich bei den Überresten von Bauten um ein katholisches Kloster, das außerhalb der Stadtmauern des mittelalterlichen Karansebesch gestanden hatte und das auf Karten des frühen 18. Jh. sogar dargestellt ist. Gegen die „wissenschaftlichen” Offenbarungen Dr. Bonas protestierten dann viele der bewährten Mediävisten Rumäniens.)
Mittwoch findet die ökumenische Begegnung von Priestern und Laien in der „Maria Schnee”-Kirche in der Reschitzaer Altstadt statt. Es predigt der rumänisch-orthodoxe Bischof von Karansebesch, Lucian Mic. (In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass Bischof Mic es seiner Priesterschaft jahrelang nicht unbedingt empfohlen hatte, an der Gebetsoktave für die Einheit der Christen teilzunehmen und dass seine diesjährige persönliche und aktive Anwesenheit im Rahmen der Gebetswoche wohl als Antwort auf die Geste von Bischof Josef Pál zu verstehen ist, der den ersten Schritt in Richtung einer reellen Versöhnung nach dem „Kathedralenkonflikt” von Karansebesch getan hat.)
Donnerstag lädt die lutherisch-evangelische Kirche in der Reschitzaer Altstadt zum gemeinsamen Gebet und zur Meditation über die Einheit der Christen ein. Es predigt der römisch-katholische Dechant des Dekanats Karasch, Veniamin P²lie, der Pfarrer der Reschitzaer „Maria-Schnee”-Kirche, dem wir auch die Infos über die diesjährige ökumenische Gebetswoche verdanken. Abgeschlossen wird die Gebetsoktave für die Einheit aller Christen in der Hl. Dreifaltigkeitskirche in der Reschitzaer Neustadt. Es predigt Ovidiu Pop, der griechisch-katholische Pfarrer von Reschitza.