Temeswar (ADZ) – Die 1967 in Temeswar/Timișoara geborene rumänische Juristin Iulia Motoc wurde dieser Tage zur Richterin am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag ernannt. Dies teilte Motoc selbst mit, das Auswahlverfahren endete am 26. März. Motoc, deren Amtszeit als Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg dieses Jahr zu Ende geht, soll ab 2024 dem Internationalen Strafgerichtshof angehören. Motoc konnte sich gegen andere rumänische Mitbewerber durchsetzen, sie erklärte, Rumänien ehrenvoll und erfolgreich vertreten zu wollen. Die internationale Strafjustiz befinde sich im Mittelpunkt der gegenwärtigen Tragödie des Krieges und spiele eine entsprechend wichtige Rolle in der Verfolgung und Bestrafung internationaler Kriegsverbrecher. Wie bereits bekannt, hat der Internationale Strafgerichtshof bereits einen Haftbefehl gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erlassen. Die Russische Föderation, die Vereinigten Staaten von Amerika, Israel und der Sudan haben zwar das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs unterzeichnet, jedoch später ihre Unterschrift unter dem Vertrag zurückgezogen, so dass die Auslieferung Putins an das Den Haager Gericht vorläufig ausgeschlossen werden kann.
Der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz beglückwünschte am Mittwoch Motoc für ihre Ernennung zur Richterin am Internationalen Strafgerichtshofs. Motoc sei eine Temeswarerin, die eine tadellose internationale Karriere vorgelegt habe. Sie habe sich stets ihrer Heimatstadt verbunden gezeigt und würde sich für Temeswarer Werte einsetzen und diese verteidigen. Der Bürgermeister sei stolz darauf, dass eine Temeswarerin in diesen schwierigen Zeiten zur Wahrung der internationalen Friedensordnung beitragen könne. Zwischen 2010 und 2013 war Motoc Richterin am Verfassungsgericht Rumäniens, seit 2013 ist sie Richterin am Straßburger EGMR. Sie besuchte die Bukarester Rechtsfakultät und unterrichtete an zahlreichen ausländischen Universitäten. In Rumänien gehört sie dem Lehrkörper der Fakultät für Politikwissenschaften der Universität Bukarest an.