Temeswar – Das neue Gebäude, in dem die Entbindungsklinik Bega in Temeswar/Timișoara den Betrieb aufnehmen wird, wurde vom Temescher Kreisrat offiziell in Empfang genommen. Das medizinische Personal und die Patienten werden einziehen, sobald die Betriebsgenehmigung vorliegt, so der Leiter des Kreiskrankenhauses Dorel Săndesc, dem die Klinik untergeordnet ist. „Sobald die Kreisverwaltung die Eigentumsurkunde für das Gebäude hat, werden wir es praktisch übernehmen. Wir müssen noch einige Formalitäten erledigen, zum Beispiel die Umweltgenehmigung. Wir haben bereits damit begonnen, die medizinischen Teams auf ihren Umzug hierher vorzubereiten, denn sie müssen herkommen und geschult werden, sich an eine neue Umgebung gewöhnen und sehen, was zu tun ist. Am besten wäre es, wenn wir am Kindertag beginnen würden. Wir bemühen uns nach Kräften, aber manchmal sind wir von der rumänischen Bürokratie abhängig, und der 1. Juni wäre der ideale Termin“, fügt Săndesc hinzu. Das neue Gebäude, das neben dem Kreiskrankenhaus errichtet wurde, verfügt über 124 Betten und bietet eine breite Palette von Dienstleistungen an, darunter Gynäkologie, Geburtshilfe, Tagesklinik und Intensivpflege. Außerdem wird es Abteilungen für Frühgeborene, Neugeborene, Geburtshilfe-Pathologie, laparoskopische und hysteroskopische Chirurgie geben. Die neue Entbindungsklinik wird über eine Intensivstation, einen Operationssaal, Kreißsäle und Bereitschaftsräume verfügen. Im Untergeschoss befinden sich eine Notaufnahme, Garderoben und ein Bildungszentrum, im Erdgeschoss soll ein Zentrum für In-Vitro-Fertilisation entstehen, die Fachärzte ihre Praxen haben und der Empfang geregelt werden. Auf den Etagen sind die Krankenzimmer verteilt. Die Investition beläuft sich auf rund 14 Millionen Euro, die Ausstattung auf mehr als eine Million Euro. Die nicht rückzahlbaren Mittel in Höhe von 10,28 Millionen Euro wurden aus EU-Mitteln durch ein rumänisch-ungarisches Förderprogramm bereitgestellt, während der Temescher Kreisrat eine Eigenleistung von 7,5 Millionen Euro für nicht förderfähige Ausgaben aufbrachte. Der Umzug aus dem alten Gebäude soll bald beginnen, und höchstwahrscheinlich wird das erste Baby im Frühsommer in der neuen Entbindungsklinik auf die Welt gebracht werden.
Die neue Geburtsklinik soll auch eine staatliche Abteilung für In-Vitro-Fertilisation beherbergen, allerdings sind dafür spezielle Genehmigungen nötig. Temeswar war die erste Stadt des Landes, in der 1996 die erste In-Vitro-Fertilisation durchgeführt wurde. Das Zentrum in der Bega-Klinik war vom Roten Kreuz Rhein-Neckar-Heidelberg eingerichtet worden. Die Operationen wurden im Juli 2009 eingestellt, nachdem die Nationale Transplantationsbehörde in Bukarest festgestellt hatte, dass die Betriebsvorschriften nicht eingehalten wurden: Es fehlten die Luftreinigungs- und Ozonfilter. In den Jahren, in denen das Zentrum in Betrieb war, hat Professor Ioan Munteanu, der „Vater“ der In-Vitro-Fertilisation in Rumänien, bei der Befruchtung für mehr als 500 Babys geholfen.