ws. Klausenburg – Am 3. Mai 1998 verstarb in Ruhpolding/Bayern der 1930 in Rosenau/Râșnov geborene Musiker Erich Bergel. Er stieg zu einem der bedeutendsten Dirigenten auf und, durch seine Studien um die „Kunst der Fuge“ von J. S. Bach, die er beendete und orchestrierte, wurde er auch zu einem anerkannten Musikologen. Um die Bewahrung seines Andenkens bemüht sich seit Jahren Prof. Gheorghe Mușat, über viele Jahre der erste Trompeter der Philharmonie „Transilvania“ in Klausenburg/Cluj. Er schrieb mehrere Bücher über Erich Bergel, war sein Stimmführer, als er als vierter Trompeter nach der Entlassung aus dem Gefängnis seine Musikerlaufbahn wieder aufnahm, sein Mitarbeiter beim Jugendfestival von Bayreuth und sein langjähriger Freund. Er war es auch, der zur Gedenkfeier anregte und über den Musiker Erich Bergel sprach. Dabei zeigte er auch zahlreiche Fotos und führte Musikbeispiele mit Werken von Enescu, Beethoven und Brahms, die Bergel mit bedeutenden Orchestern in aller Welt eingespielt hatte, vor. Beeindruckend war ein Plakat der Berliner Philharmoniker, auf denen Konzerte mit vier großen Dirigenten angezeigt wurden: Lorin Maazel, Herbert von Karajan, Erich Bergel und Claudio Abado.
An der Veranstaltung konnte der Bruder Erich Bergels, der bekannte Schriftsteller und Journalist Hans Bergel, aus Gesundheitsgründen leider nicht teilnehmen. Um auf ihn nicht ganz verzichten zu müssen, las Wilfried Schreiber einige Passagen aus Hans Bergels Buch „Notizen eines Ruhelosen“ vor, die sich auf den Tod und das Begräbnis seines Bruders Erich beziehen (3., 6. und 7. Mai 1998).
Der Bühnenbildner und Porträtmaler Valovits László hatte vor Jahren, während Bergel die vier Brahms-Sinfonien mit den Klausenburger Philharmonikern einspielte, ein Porträt von ihm gemalt. Das Original befindet sich im Besitz der Witwe des Dirigenten, aber eine überlebensgroße Kopie stand im Forums-Saal, und der Maler berichtete über die Anfertigung des Porträts.
Abgeschlossen wurde die Veranstaltung vom 15. Mai – wie auch anders? – mit dem Cotrapunctus XVIII aus Bachs „Kunst der Fuge“, die Bergel fertiggestellt und orchestriert hatte. Zu hören war eine Einspielung mit den Klausenburger Philharmonikern unter Bergels Leitung, eine beeindruckende Leistung.