Gegen Aberkennung des Ordens an László Tökés

Timişoara-Gesellschaft findet Johannis´ Entscheidung „übereilt“

Temeswar – Staatspräsident Klaus Johannis kündigte vor Kurzem an, dass László Tökés die höchste Auszeichnung Rumäniens, der Orden „Stern Rumäniens“, entzogen wird. „Die Person, die diesen Orden erhält, muss die Verfassung Rumäniens respektieren“, hatte Johannis gesagt. Der unwiderrufliche Beschluss des Obersten Gerichtshofs kommt, nachdem das Bukarester Berufungsgericht im Juni 2014 einen Einspruch des EU-Parlamentariers László Tökés gegen eine Entscheidung des Ehrenrats der Ordensträger abgelehnt hatte. Nun protestiert die Timişoara-Gesellschaft gegen Johannis´ Entscheidung, die sie als „übereilt“ betrachtet. Der ehemalige ungarisch-reformierte Bischof wurde im Dezember 2009 anlässlich der 20-Jahr-Feier seit der Revolution von 1989 mit dem „Stern Rumäniens“ im Ritterrang für seinen „Einsatz gegen die kommunistische Diktatur“ ausgezeichnet und wird in Temeswar als Held der Revolution angesehen.

Der Aufstand in Temeswar/Timişoara brach am 16. Dezember 1989 auf dem Maria-Platz aus, wo sich die Dienstwohnung von Pastor Tökés befand, der von seinen Gläubigen gegen eine willkürliche, von der Securitate angeregte Versetzung verteidigt wurde, was sich zur Revolution entwickelte. Die „Timişoara“-Gesellschaft ist mit der Aberkennung des Ordens von Tökes nicht einverstanden. „László Tökés war und bleibt ein Symbol der rumänischen Revolution – das ist die Motivation, die zur Vergabe des Ordens geführt hat“, heißt es im offenen Brief der Gesellschaft. „Die Aberkennung hat als Vorwand bestimmte Aussagen, die als ‘verfassungswidrig’ angesehen werden. Doch in einem demokratischen Staat sollte die freie politische Meinungsäußerung nicht als im Widerspruch zur Verfassung stehend betrachtet werden. Das Hauptziel der Timişoara-Gesellschaft, das in der Proklamation von Temeswar steht, ist die Verteidigung der grundlegenden Menschenrechte und der Meinungsfreiheit. Das Letztere ist einer unserer wichtigsten Grundsätze. Wir glauben, dass wir mit einer übereilten Entscheidung zu tun haben, und fordern deren baldige Überprüfung“, wird im offenen Brief betont.