Temeswar (ADZ) – Fünf Ärzte und eine Krankenschwester des Temeswarer Stadtkrankenhauses wurden am Mittwoch von der dem Temescher Gericht beigeordneten Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit mehreren Korruptionsvorwürfen verhört. Am Mittwochmorgen hatten mehrere Polizisten insgesamt neun Durchsuchungen durchgeführt, drei in der Onkologie-Abteilung des Stadtspitals und sechs in den Wohnungen der Verdächtigen. Bei einem Onkologie-Chirurgen, dessen Namen die Staatsanwaltschaft vorerst nicht genannt hat, sollen 1000 Euro und 1200 Lei gefunden worden sein, er hatte gerade eine Patientin untersucht. Ob das Geld von ihr oder von anderen Patienten des Spitals stammt, ist noch unklar. Der Arzt bestritt vor laufenden Kameras den Vorwurf, sich bestochen haben zu lassen, und erklärte, das Geld habe er dafür bekommen, um im Ausland Hyaluronsäure und Kollagene für eine Patientin zu erwerben. Der Mitteilung der Strafverfolgungsbehörde zufolge sollen die Ärzte seit April mindestens 40 Mal Geld von Patienten oder deren Angehörigen bekommen haben, in den Praxen der Onkologie-Abteilung hatte die Staatsanwaltschaft versteckte Kameras anbringen lassen. Neben Geld habe man auch Sachleistungen gefordert und angenommen, so zum Beispiel Honig und Tomatensaft. Die Ermittlungen werden fortgesetzt.
Wie die ADZ berichtete, wurde 2022 der Leiter der Onkologie-Abteilung des Stadtspitals, Octavian Mazilu, in flagranti erwischt, als er 300 Lei von einer Patientin für die Festlegung eines OP-Termins annahm. Auch ihn hatte die Staatsanwaltschaft per versteckter Kamera beobachten lassen, in weniger als zwei Monaten ließ er sich 25 Mal bestechen, Patienten sollen ihm zwischen 100 und 2000 Lei gezahlt haben. Inzwischen wurde er in erster Instanz zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt, die die Strafkammer des Temescher Gerichts aber auf Bewährung aussetzte. Auch soll Mazilu für ein Jahr den Arztberuf auf dem Gebiet der Stadt Temeswar nicht ausüben dürfen. Der Arzt legte Berufung ein, diese soll am 11. September vor dem Temeswarer Berufungsgericht verhandelt werden.