Temeswar - Für die einen, die Wenigen, ist es kein Grund zur Sorge, die anderen, die Vielen, nennen es ärgerlich Pech: Eine offensichtlich genervte Kommunalverwaltung kündigte dieser Tage an, dass man in Temeswar nun den Eigentümer der Altbauten, vornehmlich im zentralen I. Stadtbezirk, die keine Anstalten machen, ihre heruntergekommen Bauten zu sanieren, hohe Geldstrafen aufbrummen wird. Die viel zu lange Zeit der Warnungen sei nun vorbei, so Bürgermeister Nicolae Robu. Denn die Warnungen hätten gar nichts eingebracht. Die wertvollen Altbauten, die zum historischen Stadtkern der Begastadt gehören, hätten weitere Schäden erlitten und befinden sich nun in besorgniserregendem Zustand. Bürgermeister Robu warnt die säumigen Hausbesitzer, dass die Lokalpolizei den Zustand dieser Bauten prüfen und wöchentlich Geldstrafen, die von 4000 Lei beginnend gar eine Höhe von 8000 Lei erreichen können, verhängen wird. Bekanntlich waren die ersten Pläne zur Sanierung der wertvollen Temeswarer Altbauten, mit zirka 14.000 die meisten in einer rumänischen Großstadt, mittels EU-Gelder schon vor Jahren von der ehemaligen Ciuhandu-Stadtverwaltung als undurchführbar befunden und aufgegeben worden.
Als unrealistisch und sündig teuer wurde darauf auch die Idee, diese Bauten mit Geldern aus dem Stadthaushalt zu sanieren, über Bord geworfen. Vor einigen Jahren erließ der Temeswarer Stadtrat einen entsprechenden Beschluss, dem zu Folge die Hauseigentümer dazu verpflichtet wurden, die Altbauten auf eigene Kosten zu sanieren. Die Sanierung der vornehmlich aus dem 19.Jahrhundert stammenden Bauten, darunter auch die bekannten Jugendstil-Paläste und Prachtbauten der historischen Innenstadt, avancierte übrigens schon 2013 zur Dringlichkeitssache für die Stadt: Man startete nämlich im Oktober 2013 mit viel Elan das städtische Großprojekt der Sanierung von zehn Straßen und drei Stadtplätzen im Stadtzentrum. Die derzeit laufenden, wegen allerhand Hindernissen nur im Schneckentempo ausgeführten Bauarbeiten, für die die Bukarester Firma Romprest zuständig ist, sollen schätzungsweise 2016 abgeschlossen werden. Wenn bis zu diesem Zeitpunkt nichts für die Restauration dieser Altbauten unternommen wird, wird die geplante neugestaltete Straßeninfrastruktur und Fußgängerzone kaum den alten Schandfleck der Stadt übertünchen können.