Hermannstadt - Die erste Ballettgala in diesem Jahr bot am Mittwochabend das Hermannstädter Balletttheater. Obwohl die Ballettvorführungen in Hermannstadt/Sibiu keine Seltenheit mehr sind, war der Zuschauerandrang auch dieses Mal enorm: Im großen Saal des Gewerkschaftskulturhauses konnte man die freien Plätze an den Fingern einer Hand zählen. Das Publikum wurde auch bei dieser Gala nicht enttäuscht. Die Tänzerinnen und Tänzer präsentierten die schönsten Pas aus den klassischen Balletten wie „Baiadera“, „Le Corsaire“, „Dornröschen“, „Diana und Achteon“, „Coppélia oder das Mädchen mit Glasaugen“, „Les millions d'Arlequin“ oder „Don Quichotte“.
Zwei zeitgenössische Tänze stellten jedoch den Höhepunkt des Abends dar. In der Choreografie von Aleisha Gardner, selbst Tänzerin des Hermannstädter Balletttheaters, führten Risa Mochizuki und Keston Meyer „Shifted" zu Ludwig van Beethovens Mondschein-Sonate auf. Übertroffen wurde diese Vorführung durch Pas de Deux aus „Jahreszeiten“ zur Musik von Antonio Vivaldi, der von Madeleine Bonn und Joshua Beaver mit viel Gefühl getanzt wurde. Die Choreografie stammte ebenfalls von Gardner. Man muss auch die Leistung von Alexandru Pilcă hervorheben, der trotz einer Verletzung makellos, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, getanzt hat. Nur nachdem er die Bühne verlies, sah man, dass ihm sogar das Gehen große Schmerzen bereitete.
Den krönenden Abschluss des Galaabends stellten Fragmente aus dem Ballett „Die Flamme von Paris“ dar zur Musik von Boris Astafiev, in der Choreografie des renommierten sowjetischen Ballettmeisters Vasily Vainonen. Risa Mochizuki und Takahiro Tsubo interpretierten den Pas de Deux aus dem vierten Akt des Ballets, der die Freude über die Einnahme des Tuilerienpalastes während der Französischen Revolution zum Ausdruck bringt.
Das Hermannstädter Balletttheater wurde 2008 gegründet. Dem Ensemble gehören zur Zeit 12 Tänzerinnen sowie 10 Tänzer aus Neuseeland, Japan, den Vereinigten Staaten und selbstverständlich aus Rumänien an.