Temeswar - Die Stadtväter der Begastadt richten ihr Augenmerk nun auch auf die leider oftmals vernachlässigten Randviertel: Nach Plänen der Kommunalverwaltung soll der Lămâiţei-Teich am Stadtrand, im Stadtviertel Freidorf, saniert und diese seit Jahren brachliegende Randzone mittels eines Stadtprojekts im Wert von nahezu 500.000 Euro, etwa 2,1 Millionen Lei, zu einer neuen modernen städtischen Freizeitstätte umfunktioniert werden. Laut Bürgermeister Nicolae Robu ist dabei nicht nur eine ökologische Sanierung des Dorfteiches der ehemaligen deutschen Gemeinde Freidorf vorgesehen. Auf einem Gelände von einem Hektar sollen die angrenzenden Grünflächen, Alleen und Fußwege erneuert werden. Auch werden Maßnahmen zur Filterung des Wassers bzw. Verbesserung der Wasserqualität vorgenommen. In der künftigen Freizeitanlage sollen Bänke, Liegestühle, allerhand Geräte für sportliche Betätigungen und Kinderspielplätze angelegt werden, das gesamte Gebiet wird auch ein modernes Beleuchtungssystem mit Solarzellen erhalten.
Nach seiner Ökologisierung wird der Teich mit Fischen bevölkert, auch Wasservögel, zum Beispiel Wildenten könnten hier eine neue Heimstätte erhalten. In Kürze soll eine Ausschreibung für die Bestimmung des Bauausführers erfolgen. Vorläufig wurden auf Beschluss des Temeswarer Stadtrats 400.000 Lei für den Start der Arbeiten bereitgestellt, die restlichen erforderlichen Gelder sollen aus dem städtischen Haushaltsplan 2015 kommen. Laut Vertretern der Kommunalverwaltung könnten die Arbeiten nach Baustart schon in acht Monaten durchgeführt werden. Bekanntlich wird derzeit auch an der Sanierung eines weiteren Teichs der Stadt bzw. des Lacului-Teiches im Dâmboviţa-Stadtviertel gearbeitet. Der Teich soll mittels der Erde, die von den Baustellen der Stadt stammt, trockengelegt und zu einer Freizeitanlage mit Park für die Bewohner dieses Randviertels umfunktioniert werden.
Die ehemalige deutsche Gemeinde Freidorf, heute 12. Stadtteil von Temeswar, ist seit 1950 Stadtviertel. Gegründet wurde der Ort am Rande von Temeswar 1723 im Rahmen der deutschen Ansiedlung und erhielt den Namen nach der Herkunft der ersten deutschen Siedler aus der Ortschaft Freidorf (Elsass). 1732 wurden hier auch Italiener angesiedelt, viel später kamen Ungarn und Rumänen dazu. 1728 wird der Ort als „Neudorf“ vermerkt, in der Zeit des ungarischen Königreichs 1894-1918 hieß die Gemeinde „Szabadfalu“. Weltberühmt wurde die deutsche Gemeinde durch ihre berühmten Söhne, erstens den hier 1904 geborenen späteren Hollywoodstar Johnny Weissmüller, im Banat auch durch den Schriftsteller, Politiker und ehemaligen NBZ-Chefredakteur Nikolaus Berwanger (1935-1989). 1970 lebten hier noch 1800 Deutsche von insgesamt 2300 Einwohnern, heute sind hier nur noch einige Personen älteren Semesters mit deutscher Herkunft wohnhaft.