Arad - Recht kurios müssen sich die Einwohner der Arader Gemeinde Sarand/ Zărand seit einiger Zeit fühlen. „Ein Dorf ohne Hunde“(un sat fără cîini) nennen die Leute ihren Ort. Die Gemeinde am Ufer der Weißen Kreisch, mit seinen 2674 Einwohnern, ist seit September 2015 ohne Bürgermeister geblieben, als Bürgermeister Ion Florin Moţ durch eine Verordnung des Arader Präfekten seines Amtes enthoben wurde. Laut Gesetz sollte der Vizebürgermeister Ioan Drăgan ad interim bis zu den Lokalwahlen im Juni das Amt des Bürgermeisters ausüben. Der Vize erkrankte aber sogleich nach der Amtsenthebung des Bürgermeisters und befindet sich seitdem in Krankenurlaub. Faktum ist, daß im Rathaus Sarand niemand, weder die Gemeindesekretärin noch einer der Gemeinderäte, die Leitung der Gemeindeverwaltung übernehmen möchte. Laut Gesetz hätte man Wahlen veranstalten müssen, um einem der Gemeinderäte das Amt des Vizebürgermeisters zu übertragen, aber...
Der ehemalige Bürgermeister Ion Florin Moţ wurde vom Schiedsgericht Großwardein/Oradea wegen Annahme von Schmiergeldern zu zwei Jahren Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, dieses Urteil wurde vom Obersten Kassations- und Gerichtshof bestätigt. Er war von den DNA-Staatsanwälten in flagranti ertappt wurden, als er Bestechungsgelder annehmen wollte. Er hatte einem Landsmann für eine gewisse Geldsumme versprochen, diesem bei der Eintragung von Ackerfeld behilflich zu sein. Eigentlich ein Bluff: Die Gemeindeverwaltung hätte dem Bürger per Gesetz unentgeltlich diesen Eigentumstitel aushändigen müssen. Der Bürgermeister hat derzeit noch zwei weitere Prozesse wegen Betrugs anhängen- der Sachschaden beläuft sich auf 8,4 Millionen Lei, weil er diese Felder mehrmals an verschiedene Landsleute verschachert hätte.
Der Ex-Bürgermeister hat ein langes Sündenregister: Er wurde schon vor Jahren wegen Annahme von Schmiergeldern verurteilt. Man erinnert sich auch an seine zweideutige Rolle im Prozess gegen den bekannten Bukarester Fernsehjournalisten und Politiker Dan Diaconescu. Er hatte Diaconescu nämlich angeklagt, daß er ihm 200.000 Euro Bestechungsgelder abverlangt hätte und mit der Drohung einer kritischen TV-Sendung erpressen wollte. Bekanntlich wurde der Politiker auch wegen Erpressung verurteilt.
Feststeht, daß derzeit keiner in der Gemeinde Sarand und vor allem im Gemeindehaus, wo der Ex-Bürgermeister ein heilloses und gefährliches Durcheinander, vor allen in den Unterlagen betreffend das Ackerland, hinterlassen hat, Chef spielen möchte. In der Gemeinde aber auch beim Arader Kreisrat und bei der Arader Präfektur hofft man jedoch, daß die baldigen Lokalwahlen diesem ärgerlichen Provisorat ein Ende bereiten werden.