Hermannstadt – In den Tagen um das Sachsentreffen in Hermannstadt/Sibiu fand auch das Föderationsjugendlager, organisiert durch den Deutschen Jugendverein Siebenbürgen (DJVS) und finanziert vom Minderheitenrat, statt. Vom 3. bis 16. August erkundeten 22 Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren aus Österreich, Deutschland, Amerika und Kanada die Heimat ihrer Eltern oder Großeltern. Mit dabei waren auch fünf Jugendliche aus Siebenbürgen. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer aus Übersee, wie Lukas Hensel-Williams aus Kanada: „Zu sehen, wo ich herkomme, zusammen mit anderen Sachsen, war das Größte, was ich bisher erlebt habe. Dies als Gruppe von jungen Sachsen erlebt zu haben, hat eine tiefe Verbindung zwischen uns geschaffen. Ich werde diese zwei Wochen niemals vergessen, es war die schönste Zeit meines Lebens.“ In den zehn Tagen nach dem Sachsentreffen standen alle Orte, „die man unbedingt gesehen haben muss in Süd-Siebenbürgen“, so Organisatorin Andrea Rost, auf dem Programm. Gleich am Montag ging es für die Jugendlichen zunächst nach Honigberg/Hărman und im Anschluss zur Wanderung im Königsstein/Piatra Craiului, ehe der Abend bei Pfarrer Uwe Seidner in Wolkendorf/Vulcan ausklang. Es folgten Stadtrundgänge in Kronstadt/Braşov, Schäßburg/Sighişoara und Birthälm/Biertan, aber auch Besuche im Bärenreservat, in der Salzmine in Praid sowie in Salzburg/Ocna Sibiului.
Doch mehr als das Besichtigen architektonischer Höhepunkte Süd-Siebenbürgens stand das Kennenlernen des Dorflebens im Vordergrund. So wandelten die Jugendlichen in Reichesdorf/Richiş zusammen mit Johann Schaas auf den Spuren ihrer Vorfahren. Daniel aus Amerika hatte extra Aufzeichnungen mitgebracht, um das Haus seiner Großeltern ausfindig zu machen. In Malmkrog/Mălâncrav besuchte die Gruppe Handwerker, Korbflechter und Weber, in Birthälm wurden Hanklich gebacken und in Deutsch-Weißkirch/Viscri wurden die Jugendlichen von Gerhild Gross empfangen.
Nur zwei Wochen hat es gebraucht, um Siebenbürgen ins Herz zu schließen, fand Hanna Roth aus Österreich: „In einem Gebiet der Welt zu sein, das uns alle verbindet und das wir als „Daheim“ bezeichnen, mit anderen Jugendlichen von überallher, ist etwas wirklich Besonderes. Ich bin glücklich, die Chance gehabt zu haben, mehr über Siebenbürgen zu erfahren und zusammen mit den anderen Jugendlichen zwei Wochen hier verbracht zu haben. Wir haben viel gelacht, gefeiert, getanzt und geredet, und am Ende wollte keiner von uns Abschied nehmen. Doch wenn eines in der siebenbürgischen Familie sicher ist, dann, dass wir uns immer und immer wieder sehen werden.“
Noch in Birthälm auf der Burg haben die Jugendlichen zusammen mit Andrea Rost, die auch Vorsitzende des DJS ist, darüber gesprochen, ein eigenes Projekt in Siebenbürgen zu starten, um eine Anlaufstelle für die in der Welt verstreuten jungen Sachsen zu schaffen, denn das Jugendföderationslager findet nur alle zwei Jahre statt, 2019 in Österreich, und nur alle 10 Jahre in Siebenbürgen. Auch für Yun Cao aus Amerika, deren Mutter Sächsin und Vater Chinese ist, war es der erste Besuch in Siebenbürgen: „In den vergangenen zwei Wochen habe ich 26 wundervolle Sachsen kennengelernt. In Siebenbürgen und beim Sachsentreffen zu sein, war eine wundervolle kulturelle Erfahrung. Es ist eins, die Geschichten in den Vereinigten Staaten zu hören, doch es ist ein vollkommen anderes Erlebnis, unsere lange gemeinsame Geschichte auch zu sehen und zu fühlen.“