Ummendorf - Unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft stiften“ feierten am 2. Juli die Sathmarer Schwaben ihr Bundestreffen in Ummendorf (Deutschland) sowie das 75-jährige Jubiläum des Bestehens der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben und die 30-jährige Patenschaft der Stadt Biberach. Zum Treffen kamen Landsleute u.a. aus Sathmar, München, Düsseldorf, Stuttgart und auch aus der Bodenseeregion. Mit ihrer Anwesenheit ehrten die Veranstaltung Thomas Dörflinger, Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Biberach, Hermann Kienle vom Landratsamt Biberach, Stefan Ihas, Vorsitzender des Weltdachverbands der Donauschwaben und Josef Hölzli, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen.
Das Bundestreffen der Sathmarer Schwaben begann mit einem Festgottesdienst in der Festhalle in Ummendorf. Der Gottesdienst wurde von der Pastoralreferentin Steffi Brüggemann gehalten. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Stefan Wieser an der Orgel und dem Gesang einiger Mitglieder der Landsmannschaft begleitet. Das Festprogramm des Treffens wurde traditionsgemäß mit dem Aufmarsch der Trachtenpaare der sathmarschwäbischen Volkstanzgruppen aus München und aus Sathmar zu den Klängen des Radetzky-Marsches eröffnet.
Zunächst begrüßte die Anwesenden Thomas Erös, Vorsitzender der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben. Der Leiter der Landsmannschaft fasste kurz die Geschichte der Landsmannschaft zusammen, die bereits 1947 gegründet wurde. Dabei erwähnte der Vorsitzende die besonderen Verdienste der Familie Berner, die „über drei Jahrzehnten die Landsmannschaft aufgebaut haben und vielen geflüchteten Sathmarschwaben bei ihrer Ankunft in Deutschland behilflich waren“, wie auch die unzähligen Hilfsaktionen, die Helmut Berner, ehemaliger Vorsitzender der Landsmannschaft zugunsten der in Rumänien verbleibenden Landsleuten organisierte. Thomas Erös hob in seiner Rede die Eigenschaften der Sathmarschwaben hervor, darunter ihren Sinn für die Gerechtigkeit, die Toleranz und Respekt gegen-über anderen Völkern wie auch ihre Brückenfunktion.
Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger würdigte den Mut und den festen Willen der Sathmarschwaben, die damals ihr eigenes Schicksal in die Hand nahmen, in die „Ulmer Schachtel“ stiegen und sich auf den Weg ins südöstliche Europa machten sowie ihren Fleiß, mit dem sie ihre neue Heimat in der Sathmarer Region aufgebaut haben. Der Landtagsabgeordnete sprach auch in Verbindung mit dem Krieg in der Ukraine über die Stärkung des Zusammenhalts in Europa, wobei auch den Sathmarschwaben eine wichtige Bedeutung zukommen würde.
Josef Hölzli, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Nordsiebenbürgen hob in seiner Ansprache die Wichtigkeit der gegenseitigen Unterstützung zwischen dem Deutschen Forum in Rumänien und der Landsmannschaft der Sathmarschwaben hervor. Dabei erwähnte der Forumsvorsitzende als einen Erfolg des Austausches beider Gremien das Gesetz 230/2020, infolgedesssen die Kinder der ehemaligen Russlanddeportierten, die in Deutschland leben, als Entschädigung eine finanzielle Unterstützung vom rumänischen Staat erhalten. Josef Hölzli überbrachte anschließend die Botschaft des DFDR-Abgeordneten Ovidiu Gan]. „Wir als Schwaben, sowohl Banater als auch Sathmarer sollen unsere Kultur fördern, zusammenhalten, egal wo wir uns befinden, sei es in Rumänien oder in Deutschland, so DFDR-Abgeordneter Ganț.
Im Rahmen des Schwabentreffens wurden die treusten Mitglieder der Landsmannschaft und Leser der „Brücke“, der Zeitschrift der Landsmannschaft, sowie die ehrenamtlichen langjährigen Bundesvorstandsmitglieder geehrt. Rund 20 Mitglieder der Landsmannschaft zwischen 90 und 99 Jahren wurden mit der Treuenadel in Gold ausgezeichnet. Auch Bundesvorstandsmitglied Maria Erli (Scheindorf) erhielt die Treuenadel in Gold. Die Vorstandsmitglieder Gerti und Anton Geng (Scheindorf), Alexander Petuker (Nanten), Cornelia Perecsenyi (Petrifeld) und Marianne Röhrig (Oberwischau) wurden mit der Treuenadel in Silber ausgezeichnet.
Gäste des diesjährigen Schwabentreffens waren Mitglieder der Jugendvolkstanzgruppe Gemeinsam aus Sathmar, die im Rahmen des Festprogramms acht donauschwäbische Volkstänze sowie ein kurzes Theaterstück in sathmarschwäbischer Mundart „Das Nachbarmädel als Schrätele“ dem Publikum präsentierten. Auf die Bühne traten u.a. und ernteten von allen Anwesenden großen Beifall auch alle in der Festhalle anwesenden Kinder, die unter der Leitung der Kindergärtnerin Gertrud Kinn, stellvertretende Vorsitzende der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben, Kinderlieder sangen. Im Laufe des Nachmittags wurden zwei Filme über die Sathmarer Schwaben präsentiert. „Unsere Wurzeln!“ ist eine Sandmalerei, eine Bildgeschichte, erstellt von Cornelia Perecsenyi und Brigitte Kuhn in Zusammenarbeit mit der Kreativagentur Sand-Art, die im Rahmen einer Bilderreise mit zahlreichen emotionalen Höhepunkten die Reise nach Rumänien mit der Ulmer Schachtel, den Aufbau der schwäbischen Dörfer, die Deportation, die Flucht vieler Familien, die Revolution 1989 bis hin zur Aus/Rückwanderung der Sathmarer Schwaben mit musikalischer Untermalung darstellt. Der zweite Film, „Sathmarer Spuren“, dessen Autor der aus Terem stammende Journalist Rudi Holzberger ist, verfolgt die Spuren der Sathmarer Schwaben sowohl in Rumänien als auch in Deutschland. Während der Veranstaltung konnte man die Acrylbilder der sathmarschwäbischen Künstlerin Gerti Geng vor allem über das Thema Heimat bewundern. Das diesjährige Bundestreffen endete mit einem gemütlichen Beisammensein aller Teilnehmer und mit einem Ball. Für die Unterhaltung sorgte die Band H&R.