Geschichte, einmal anders

Briefmarken, Poststempel und Ansichtskarten zum 820-jährigen Jubiläum

Alte Briefmarken und Poststempel sowie Ansichtskarten sind in einer Exposition zu sehen.
Foto: Hannelore Baier

Hermannstadt - Einen etwas anderen Blick in die Vergangenheit von Hermannstadt/Sibiu als die üblichen Geschichtsausstellungen bietet die Exposition, die am Dienstagnachmittag im Foyer des Rathauses eröffnet wurde.

Sie beeinhaltet Briefmarken, Briefe, Poststempel und Ansichtskarten und wurde aus Anlass der 820 Jahre seit der ersten urkundlich nachweisbaren Erwähnung der Stadt  vom Philatelisten-Verband des Landkreises in Kooperation mit dem Rathaus veranstaltet. Das Dokument von 1191 stammt von Papst Coelestin III., der die Errichtung der freien Propstei der deutschen Gemeinde in Siebenbürgen mit dem Sitz in „Cibinium” bestätigt.

In der Ausstellung zu sehen ist der erste in Siebenbürgen bekannte Poststempel: Er stammt von 1782 und auf ihm steht in gotischen Buchstaben „v. Hermanst.“. Der 29,5 Millimeter lange und 3 Millimeter breite lineare Aufdruck wurde bis 1800 verwendet. Wie Briefe in jener Zeit ausgesehen haben, wird an Exemplaren dargestellt, die aus der Zeitspanne 1742 – 1867 stammen.

Die erste Hermannstadt gewidmete Briefmarkenemission fand 1932 statt, die letzte gab es heuer aus Anlass der 150 Jahre seit der Gründung des Vereins und der Bibliothek ASTRA. In den dazwischenliegenden fast hundert Jahren sind zweimal Briefmarken zu Baudenkmälern, 1968 und 1970 zu Gemälden aus dem Brukenthalmuseum und die größte Serie 2007 aus Anlass der Europäischen Kulturhauptstadt herausgebracht worden. In gleich vier Jahren – 1982, 1989, 1992 und 1994 – wurde (auch) mit je einer Briefmarke der Rakentenforscher Hermann Oberth gewürdigt.

Wen Postsachen weniger faszinieren, der kann anhand von rund 550 alten und wunderschönen Ansichtskarten die bauliche Entwicklung von Hermannstadt verfolgen. Die Karten stammen aus der Kollektion von Ioan Dejugan und wurden zwischen 1896 und 1940 herausgegeben. Auf ihnen zu sehen sind zum Beispiel der Große Ring ohne das Gebäude der Bodenkreditanstalt (dem heutigen Rathaus), die Josefstadt mit nur wenigen der heutigen Häuser, die Heltauergasse mit Straßenbahn, die Bretterpromenade, der Erlenpark, der Junge Wald und Maifest-Aufzüge.

Aus Anlass der Ausstellung gab der Philatelisten-Verband des Kreises Hermannstadt ein Set mit sieben Ganzsachen und Sonderstempeln heraus. Die Stempel tragen die Daten des 20. bis 24. Dezember und können von Interessenten an den betreffenden Tagen im Postamt Nummer 1 (in der Fleischergasse/Str. Mitropoliei) verwendet werden. Die Ausstellung bleibt bis zum 10. Januar 2012 geöffnet.