Klausenburg – Im Spital für Infektionskrankheiten in Klausenburg/Cluj-Napoca sind die Angestellten am Mittwoch in einen symbolischen Streik getreten – wie auch in anderen Krankenhäusern im ganzen Land. Dabei hat das Personal die Arbeit nicht eingestellt, sondern durch eine Armbinde mit der Aufschrift: „Ich arbeite, doch falls ich aufhöre?“ auf ihren Protest aufmerksam gemacht. Dazu aufgerufen haben die beiden Gewerkschaften Sanitas sowie Solidaritatea Sanitară. Seit einigen Jahren begehen weltweit Arbeitnehmerorganisationen, aber auch Kirchen, am 7. Oktober den „Tag der menschenwürdige Arbeit“.
„Die Covid-19-Pandemie hat eine radikale Veränderung der Umstände mit sich gebracht, in denen wir, das Gesundheitspersonal, unsere Arbeit unter besonderer Belastung ausüben. Die Achtung unseres Rechts auf menschenwürdige Arbeit sowie die Reduzierung unserer Belastung hängt von der Gewährleistung der wesentlichen Konditionen und Rechte ab, die diesem neuen Kontext angemessen sind. Auch trägt die Achtung unseres Rechts auf menschenwürdige Arbeit zu angemessenen Bedingungen für die Behandlung und Pflege von Patienten bei“, heißt es in einer Resolution von Solidaritatea Sanitară, welche neben Gesundheitsarbeitern auch andere Berufsgruppen in den Gesundheitseinrichtungen vertritt.
Zu den konkreten Forderungen gehören die Gewährleistung von Sicherheitsmaßnahmen und der Schutz von Gesundheitsarbeitern während ihrer Tätigkeit, die Schaffung eines nationalen Systems zur Überwachung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie die gleichmäßige Verteilung der Belastung im Kampf gegen Covid-19 und die Etablierung zusätzlicher Formen der Honorierung und Wertschätzung in diesem Kampf. Von besonderer Bedeutung ist für die Streikenden auch die Anerkennung von Covid-19 als Berufskrankheit. Denn laut Solidaritatea Sanitar˛ erhält das Kind einer im Mai an Covid-19 verstorbenen medizinischen Assistentin aus Botoșani aktuell eine Hinterbliebenenrente von 700 Lei im Monat, da es sich nach Einschätzung der Regierung bei Covid-19 um eine gewöhnliche Krankheit handelt. Bei einer Einstufung als Berufskrankheit würden dem Kind, nach Angaben der Gewerkschaft, immerhin 3700 Lei zustehen.
Unterdessen hat der Rettungsdienst in Klausenburg am Montag 33 Mitarbeiter verloren, welche durch ein Dekret des Staatspräsidenten im Rahmen des Ausnahmezustandes ohne Ausschreibung für sechs Monate einstellt wurden. Dieses Arbeitsverhältnis ist nun ausgelaufen, erklärte Rare{ Ghilea, Präsident der Klausenburger Gewerkschafts-Filiale der Rettungskräfte (FNSAR) gegenüber „Libertatea“. Gewerkschaften hatten schon seit Wochen die PNL-Regierung auf das Auslaufen von rund 1000 Arbeitsverträgen hingewiesen – ohne Erfolg.