Temeswar (ADZ) - Der gewählte Temeswarer Bürgermeister, Dominic Fritz, hat am Montag in seiner ersten Pressekonferenz nach den Wahlen erklärt, dass er eine moderne, offene und digitale Verwaltung anstrebt. Bis zur offiziellen Übernahme der Stadtverwaltung wolle er dringende Fragen klären, um sich ein klares Bild von der Lage in der Stadtverwaltung zu verschaffen. Eine umfangreiche Prüfung aller Abteilungen des Bürgermeisteramtes und aller untergeordneten Institutionen und Behörden stehe bevor, kündigte der gewählte Bürgermeister an. Dafür werde er mit einem Team zusammenarbeiten, auf das er sich auch nach dem Einzug in das Rathaus stützen wolle. Zweifelsohne werde es eine Umstrukturierung geben, die auch Personaländerungen beinhaltet, sagte Fritz ferner.
Tiefgreifende Änderungen werden angestrebt, doch von Anfang an müsse klar sein, dass diese nicht über Nacht erfolgen können. Die gesamte Organisationskultur, Mentalitäten und Strukturen müssen und werden sich ändern, doch das benötige natürlich Zeit, erklärte Fritz der Temeswarer Presse gegenüber. Zunächst müsse geklärt werden, inwiefern sich das von der USR-PLUS-Allianz erstellte Konzept mit der Finanzlage im Bürgermeisteramt deckt. Er wisse gegenwärtig nicht, wieviele offene Rechnungen vorliegen, wie viele Baustellen von der noch amtierenden Verwaltung eröffnet wurden, wieviele Projekte anstehen, die nicht bis zum Ende gedacht wurden. Man werde sofort eine Abteilung für die Heranziehung von EU-Mitteln auf die Beine stellen, dieses große Versäumnis der Vorgängerverwaltung müsse schnellstens nachgeholt werden. Natürlich werde er sich auch auf die Vorbereitung des Kulturhauptstadt-Programms konzentrieren, die hinzugewonnenen zwei Jahre seien äußerst wichtig.
Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis der Kommunalwahlen wurde Dominic Fritz von knapp 49.000 Temeswarern gewählt. Mit 52,66 Prozent der abgegebenen Stimmen hätte Fritz die Wahl bereits im ersten Wahlgang gewonnen, hätte es zwei Wahlgänge gegeben. Der noch amtierende Bürgermeister Nicolae Robu konnte nur noch 27.408 Temeswarer überzeugen (29,46 Prozent), die Infektionsärztin Voichița Lăzureanu (PSD) brachte es auf 6,17 Prozent und 5744 Stimmen. Bei den Wahlen für den Stadtrat kam die USR-PLUS-Allianz auf 40,67 Prozent der Stimmen, die PNL auf 29,83 Prozent, die PSD auf 9,40 Prozent und „Pro România“ auf 5,37 Prozent. Für den UDMR stimmten nur 2,86 Prozent der Wähler, zum ersten Mal seit der Wende hat die ungarische Minderheit keinen Vertreter mehr im Temeswarer Stadtrat. Die USR-PLUS-Allianz kann sich somit nur eine relative Mehrheit im Stadtrat sichern und ist höchstwahrscheinlich auf die Stimmen der PNL-Ratsherren angewiesen. Fritz sagte, er werde mit dem gewählten PNL-Kreisratsvorsitzenden Alin Nica in Verhandlungen treten.
Alin Nica, der frühere Bürgermeister von Neubeschenowa/Dudeștii Noi, wurde von knapp 108.000 Temescher Bürgern gewählt, er kam auf 40,28 Prozent. Cristian Mo{ von der USR-PLUS-Allianz brachte es auf 19,96 Prozent (51.612 Stimmen), Amtsinhaber C˛lin Dobra (PSD) auf 18,71 Prozent. Im Temescher Kreisrat werden nur die PNL (33,34 Prozent), die USR-PLUS-Allianz (20,23 Prozent), die PSD (14,05 Prozent) und „Pro România“ (7 Prozent) vertreten sein, alle anderen Parteien fielen unter die Wahlhürde.
Im Kreis Temesch gewann die Wahlallianz USR-PLUS außer den Bürgermeisterämtern von Temeswar, Dumbrăvița und Tschanad/Cenad auch noch in Feny/Foeni. In der Stadt Lugosch/Lugoj wurde der PNL-Kandidat Claudiu Buciu von 7177 Bürgern gewählt, während Amtsinhaber Francisc Boldea (PSD) auf nur noch 2073 Stimmen kam. In der ehemaligen schwäbischen Gemeinde Orzydorf/Orțișoara gehen der PSD-Amtsinhaber und der PMP-Kandidat in die Stichwahl, sie bekamen beide jeweils 604 Stimmen.