Der Reschitzaer City-Manager Vasile Paul und Bürgermeister Ioan Popa luden Ende Dezember die Medien, aber auch Vertreter der Präfektur, des Kreisrats, der Kreisagentur für Umweltschutz, der Forstgarde, des kommunalen Müllentsorgungsverbunds ADI Intercom Deşeuri und auch der Müllentsorgungsfirma „Green Ecobauer“ (die als einzige niemand delegierte) zu einem Besuch der alten städtischen Mülldeponie am Lupaker Berg ein. Als vorgeschobener Grund diente ein kurz zuvor gelöschter Brand der Müllhalde, mit starker und penetrant stinkender Rauchentwicklung.
In Wirklichkeit ging es um etwas ganz anderes: „Wir, das Rathaus Reschitza, werden eine Gerichtsklage gegen die Aktionäre und Verwalter der Firma Green Ecobauer einreichen. Die Firma hat sich für pleite erklären lassen. Wir finden aber, dass das, was Sie hier sehen, aus der persönlichen Schuld der Aktionäre und Administratoren geschah. Wenn du von einem Bürger Geld nimmst für eine bestimmte Dienstleistung und dann diese im Voraus bezahlte Leistung nicht erbringst, dann bist du nicht aus Dummheit pleite gegangen, sondern aus Vorsätzlichkeit! Über diesen Vorgang soll jetzt die Instanz entscheiden.“ So Bürgermeister Popa, der bei solcherlei Gelegenheiten immer den Unternehmer durchblicken lässt, der sich der Bürgermeisterwahl stellte.
Was war geschehen? Die brennende alte Mülldeponie von Reschitza – City-Manager Paul: „Die ist mit Absicht in Brand gesteckt worden. Je mehr Müll verbrennt, umso weniger Reste sind danach wegzukarren!“ – hat unbeabsichtigt an dieses Problem der Stadt erinnert. Am Freitag, dem 13. Dezember(!), sollte die Mülldeponie von der Stadt Reschitza übernommen werden von Green Ecobauer, dem Müllentsorgungsunternehmen. Das Gelände der Deponie gehört der Stadt und war an Green Ecobauer verpachtet. Die Müllentsorgungsfirma (einer ihrer Hauptaktionäre und Administratoren ist ein Ex-Vizebürgermeister von Reschitza, Sorin Simescu) hätte als Pächter eine der Pachtklauseln streng beachten müssen: die alte Mülldeponie, die bei Inbetriebnahme der Zentralen Müllentsorgungs- und -verwertungsanlage von Lupak dort nach und nach aufgearbeitet werden sollte, durfte von Green Ecobauer „ausschließlich als Zwischenlager“ für den Abfall von Anina, Bokschan, Neumoldowa und Orawitza (mit denen Green Ecobauer Müllentsorgungsverträge abgeschlossen hatte) genutzt werden.
Als sich jetzt Green Ecobauer für pleite erklären ließ, stellte die Stadt Reschitza fest, dass auf ihrem Gelände, über der alten und seit mehreren Jahren als „geschlossen“ geltenden Mülldeponie, rund 6500 Kubikmeter neuer Müll gelagert ist. 6100 Kubikmeter (das sind 305 standardisierte Ladungen eines Mülltransporters) davon auf der großen Halde, 400 Kubikmeter (20 Mülltransporter) auf einer kleineren Halde gleich daneben. Die Quantität des Mülls ließ sich die Stadt Reschitza von autorisierten Topographen ausmessen und errechnen, erklärte City-Manager Vasile Paul den Geladenen. Da die nur wenige Kilometer entfernte Zentrale Müllentsorgungsanlage des Banater Bergland immer noch nicht funktionsbereit ist, muss der Müll entweder ins südrumänische Horezu oder nach Großwardein/Oradea in Nordwestrumänien abtransportiert werden. Hierfür ließ sich Green Ecobauer bereits im Voraus von den Bürgern der vier Städte die Transportkosten für jeden Kubikmeter abzuholenden Müll bezahlen, nahm sie also ein, erbrachte aber nicht die Dienstleistung.
Bürgermeister Popa: „Grundsätzlich wäre es ja kein Problem, bei Vorhandensein der benötigten Finanzmittel den Müll abzutransportieren. Tun wir das aber als Stadt Reschitza, springt uns sofort der Rechnungshof in den Nacken. Der Müll liegt zwar auf unserem Gelände, aber dafür zuständig sind die Verursacher – Green Ecobauer. Auch laut Pachtvertrag. Wir haben nachgerechnet: der `Spaß` würde uns um die 300.000 Euro kosten. Diese Finanzierung kann ich von den Reschitzaern nicht verlangen. Außerdem ist das Geld ja bereits von Green Ecobauer eingestrichen worden. Und drittens weiß ich gar nicht, ob Großwardein uns den halbverrotteten Müll der vergangenen Jahre abnimmt. Also sollen die von Green Ecobauer ihren Job bis zu Ende machen und sich mal umsehen, wie sie damit zurande kommen! Schließlich fühle ich als Stadtvater mich einfach hinters Lichtg geführt: wir, Reschitza, haben mit Brantner einen Vertrag und zahlen Unsummen für den Abtransport der städtischen Abfälle nach Großwardein. Und währenddessen nutzte Green Ecobauer unsere alte Mülldeponie als „Zwischenlager“ – während uns, den Besitzern des Geländes, die Zwischenlagerung dort verboten war. Green Ecobauer hat den Müll einfach vor unsere Haustür hin gekippt, statt ihn, wie im Vertrag vorgesehen, nach Horezu zu transportieren. Das ist im Großen und Ganzen etwa dieselbe Entfernung wie bis Großwardein. Und als es brenzlig wurde für die Firma, haben sie alles anzuzünden versucht.“
Bürgermeister Popa spricht von „einer Krisensituation“: „Zwei Wochen nachdem ich mein Mandat 2016 angetreten habe, hat ´Green Ecobauer´ `Brantner` von dieser Mülldeponie verdrängt. Und von da an hatte Reschitza, egal was wir versucht haben, keine andere Möglichkeit, als unseren Müll nach Großwardein zu transportieren. Das sind regelmäßig 1500 bis 1700 Tonnen, 75 bis 85 Lkw-Ladungen. Das Gelände der hiesigen Mülldeponie war an Ecosal verpachtet. Ecosal ging pleite und wurde von Green Ecobauer übernommen, samt Mülldeponie als Zwischenlager. Von dem Augenblick an war Reschitza das einzige Rathaus, das seinen Müll hier nicht zwischenlagern konnte – mit der Folge, dass wir ihn nach Großwardein bringen müssen. Allerdings: die anderen Städte, von denen Green Ecobauer den Müll einsammelte, durften ihn auch nicht in Reschitza abladen. Aber wir haben Green Ecobauer verklagt, den Prozess gewonnen und wollten nun am heutigen Freitag unser Gelände, im Wortsinn `unbelastet`, übernehmen. Und jetzt haben wir die 6500 Kubikmeter Müll am Hals! Und die Besitzer von Green Ecobauer haben das Geld eingesteckt, das sie für den Weitertransport kassiert hatten. Jetzt muss ich sie per Gerichtsbeschluss zwingen, das Geld rauszurücken und zu tun, was sie als Dienstleistung zugesagt haben.“
Vasile Paul, der Stadtmanager, sieht die Sache ebenfalls eindeutig: „Green Ecobauer hat Geld kassiert für das Einsammeln, den Transport, die Gebühr der Zwischenlagerung auf der Mülldeponie und den Endtransport zu einer autorisierten Deponie. Diesen Weg des Abfalls haben sie beim Zwischenlagern auf der Reschitzaer Mülldeponie unterbrochen und das „ Restgeld“ – es lässt sich leicht nachrechnen, wie viel es ist – einfach eingesteckt. Nun muss aber jemand den oberhalb von Reschitza gelagerten Abfall von Anina, Orawitza, Neumoldowa und Bokschan abtransportieren, den Green Ecobauer bis hierher gebracht hat. Und das werden nicht wir, die Stadt Reschitza sein. Wir haben es zudem, im jetzigen Augenblick, mit einer riesigen Betrügerei zu tun. Diese wollten sie auch noch mit einer Brandstiftung decken. Das ist meine persönliche Meinung zur Sache. Denn früher oder später müssen sie für den Transport und die Lagerungsgebühren – egal auf welcher Deponie – zahlen. Mit ihrem Betrug haben sie das nur aufgeschoben. Was wir jetzt tun müssen ist auch klar: das Gelände muss wieder eingezäunt werden, damit wenigstens nicht mehr wild Abfall hier abgelagert wird. Im Moment steht nur noch etwa ein Viertel des Zauns, den wir vor drei Jahren hinterlassen haben und der das verpachtete Gelände einzäunte…“