Reschitza – Nervosität und eine überkochende Gerüchteküche beherrschen dieser Tage das Treiben in der Kreisleitung der PSD Karasch-Severin, die „noch nicht dazu gekommen ist“, ihr Wahldebakel bei den Lokalwahlen zu analysieren: es läuft das Ringen um wählbare Plätze auf der Liste der Kandidaten für das Abgeordnetenhaus und den Senat Rumäniens, eigentlich: um die finanziell (übertrieben) hoch dotierten Posten – und um eine solide Rentenabsicherung.
Impliziert im Gerangel sind nicht nur Posten- und Pfründejäger aus der PSD, sondern – so die traditionell gut informierte Gerüchteküche des Banater Berglands – auch der Ex-Kreisratsvize Ionuț Popovici, der der PSD gelobt haben soll, für einen vielleicht gerade noch wählbaren Listenplatz 2 fürs Abgeordnetenhaus mit großem Anhang der PMP („mit der gesamten Filiale Karasch-Severin“, soll er versprochen haben) zur PSD überzulaufen. Denn von den zwei Senatoren und drei (meist vier) Abgeordnetensitzen des Banater Berglands dürften im Spiegel der Stimmanteile bei den Kommunalwahlen, die die PSD erzielt hat, realistisch gesehen, der PSD nur ein Senatoren- und ein Abgeordnetenmandat (in der abgelaufenen Legislaturperiode drei) zufallen.
Listenplatz 1 der PSD Karasch-Severin für den Senat soll Sorin Grindeanu, der Ex-Premier und Politabenteuerer aus Karansebesch (der längst in Temewar ein Haus gebaut hat und dessen über siebzigjähriger Vater Nicolae schon wieder für die PSD im Kreisrat sitzt) belegen, Listenplatz 1 fürs Abgeordnetenhaus sei reserviert für seinen Freund und Ex-Klassenkollegen, den bisherigen Kreisratspräses Silviu Hurduzeu. Schon diese wahrscheinliche Gesetztenliste ist im Führungsgremium der PSD Karasch-Severin heftig umstritten, denn den beiden Karansebeschern wird – hinter vorgehaltener Hand – die Hauptschuld am Wahldebakel der PSD im Banat (Grindeanu) und in Karasch-Severin (Hurduzeu) angelastet.
Das Gerücht um das Ringen von Popovici und „seiner“ PMP enthält einen pikanten Beigeschmack: sollte er tatsächlich mit Anhang zur PSD überlaufen, könnte es im Banater Bergland für den Kreisrat Neuwahlen geben. Denn Popovici und drei seiner engen Vertrauten besetzen die vier Kreisratssessel der PMP. Wenn sie alle überlaufen, müssen für diese vier Plätze Neuwahlen ausgeschrieben werden. Popovici selbst, darauf angesprochen, gab eine ausweichende Antwort.