Temeswar (ADZ) - Der Temescher Verbraucherschutz hat am Mittwoch und Donnerstag mit Unterstützung der Bukarester Zentrale der Verbraucherschutzbehörde eine groß angelegte Kontrollaktion durchgeführt und Strafen in Gesamthöhe von über 600.000 Lei verhängt. Über zwei Tonnen Lebensmittel und mehr als drei Kilogramm Juwelen wurden beschlagnahmt. Für sechs Monate soll die Produktionsstätte der Temeswarer Konditoreikette „Senneville“ geschlossen bleiben, nachdem die Kommissare der Verbraucherschutzbehörde mehrere Gesetzesverstöße feststellen konnten, vor allem mit der Einhaltung der Hygiene-Vorschriften sollen die „Senneville“-Konditoren große Probleme haben.
In Anwesenheit des aus Bukarest angereisten Behördenleiters hat der Temescher Verbraucherschutz zunächst die Milch-, Käse- und Fleischhändler auf dem Temeswarer Heumarkt/Piața Badea Cîrțan kontrolliert und unhaltbare Zustände vorgefunden: verrostete Kühltheken, tote Insekten, viel Schmutz. Zu einem Vorfall kam es, als der Bürgermeister der Temeswarer Vorortgemeinde Sackelhausen/Săcălaz, Nicu Viorel (PMP), auftauchte, und einer Verkäuferin von Fleisch- und Wurstwaren sagte, sie solle nach Hause gehen, um daraufhin mit den Verbraucherschützern zu streiten. Angeblich verkauft Viorel auf dem Heumarkt Fleisch- und Wurstwaren, aus eigener Produktion. Es stelle sich jedoch heraus, dass die angebotene Ware von anderswo stammt, der Verbraucherschutz stellte Betrug am Konsumenten fest. Der PMP-Politiker, der sich nicht im Klaren war, dass nicht alle eingetroffenen Beamten dem Temescher Verbraucherschutz angehörten, sondern einige direkt von der Bukarester Zentrale gekommen waren, wollte diese überreden, ihre Kontrollaktion einzustellen und wurde sehr laut und fast handgreiflich. Der Vorsitzende des Verbraucherschutzes ließ sich nicht beeindrucken und leitete alle gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen ein. Die Halle für Milch- und Fleischwaren wurde geschlossen. Die Kontrollaktion setzte sich dann bei einem Goldschmied im Umfeld des Marktes fort. Dieser soll Juwelen anbieten, deren tatsächlicher Goldgehalt unter den Angaben liegt. 3 Kilogramm Juwelen sollen nun von einem Gutachter überprüft werden.
Für die unzumutbaren Zustände auf dem Heumarkt machte der Verbraucherschutz jedoch nicht nur die Händler verantwortlich, die größere Schuld hätten die Verwaltung der Temeswarer Bauernmärkte und die Stadtverwaltung zu tragen. Der Markt werde von der Stadt betrieben, diese müsse auch für die Sauberkeit und für entsprechende Bedingungen aufkommen. Natürlich seien die Verkäufer für die Qualität ihrer Ware zuständig, die Stadtverwaltung müsse aber für die Reinigung sorgen und die Verkaufsstände, Kühltheken und das sonstige Zubehör erneuern und instandhalten, hieß es.
In der Produktionsstätte der Konditoreikette „Senneville“ wurden unter anderem Zutaten mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum gefunden, die Lagerbedingungen hätten nicht entsprochen und auch mit der Sauberkeit soll es Probleme gegeben haben. Die Tätigkeit soll an dem kontrollierten Standort für sechs Monate ausgesetzt werden. In Lugosch wurden mehrere Gastronomiebetriebe im Stadtzentrum überprüft, alle bleiben vorerst geschlossen.