Temeswar - Der neue Perjamoscher Bürgermeister Cornel Dumitraş möchte es endlich schaffen: Mit großen Plänen für die nächste Zukunft will die Kommunalverwaltung die ehemalige banatschwäbische Großgemeinde an der Westgrenze aus der Senke heben.
Geplant ist ein moderner Freizeitkomplex nach der so erfolgreichen Manier aus dem Nachbarland Ungarn mit gedecktem Schwimmbecken, einem großen und einem Mini-Freibad, einem Sportkomplex mit Halle und verschiedenen Sportstätten. Die Thermalwasserquelle ist vorhanden, war eigentlich schon immer aber leider ungenützt da, auch das ernsthafte Interesse eines deutschen Investors für die Einrichtung mit Eigenmitteln eines Freizeit- und Wellnesszentrums für Erholung, Behandlung und Therapie sei, laut Bürgermeister Dumitraş, bekundet. Zurzeit wird die erforderliche Machbarkeitsstudie ausgearbeitet, die entsprechenden Kosten von 3000-4000 Euro werden aus dem Gemeindehaushalt gedeckt. Bürgermeister Dumitraş gibt sich trotz etlicher ungeklärten Aspekten dieses Großprojekts zuversichtlich: „Mit den Arbeiten könnten wir schon nächstes Jahr beginnen!“ Die Einheimischen, denen man seit der Wende mit jeder neuen Amtszeit der hiesigen Bürgermeister viel versprochen und noch mehr Bären aufgebunden hat, wollen es trotzdem noch nicht so recht glauben.
Die Großgemeinde im historischen Banater Dreiländerdreieck, mit etwa 6400 Einwohnern, ungefähr auf halber Distanz zu Temeswar und Arad, 50 bzw. 40 Kilometer entfernt, nahe der ungarischen Grenze, liegt an der Marosch und hat schon immer ein großes aber kaum genütztes Potenzial aufzuweisen gehabt. Hier – darauf angesprochen zeigen die Perjamoscher sogleich und zum Großteil mit Recht anklagend auf ihr Rathaus –- hat man wegen der Trägheit oder der Misswirtschaft der Gemeindeverwaltung reihum in zwei Jahrzehnten alles verschlafen, was sogar andere, kleinere Temescher Gemeinden an umsichtiger Kommunalpolitik, Heranziehung von Investoren, an Modernisierung gut gemacht haben. Perjamosch scheint noch im Dornröschenschlaf. gefangen von seiner Geschichte, zu liegen: Schon 1332 in den Zehendlisten als blühende Banater Ortschaft dokumentarisch erwähnt, wurde sie nach der Befreiung vom Türkenjoch wieder aufgebaut und entwickelte sich nach der deutschen Ansiedlung 1773 zu einer blühenden, banatschwäbischen Gemeinde. Der Verfall kam, wie in anderen Banater Ortschaften, erst so recht nach dem Massenexodus der Banater Schwaben ab 1990. Ob es der derzeitigen Gemeindeverwaltung wohl gelingen wird, die Gemeinde in eine neue Etappe zu führen? Vom derzeitigen Image einer vernachlässigten Banater dörflichen Ortschaft wird Perjamosch nur schwer loskommen können