Klausenburg – Mit der eigenen Hand die Gesamtheit dessen zu zeichnen, was einen umgibt, ist nicht ganz einfach. Ileana Surducan (Jahrgang 1987) aus Klausenburg/Cluj-Napoca hingegen zählt zum Kreis von Illustratorinnen, die genau damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Dienstagnachmittag, am 10. Oktober, eröffnet sie um 18 Uhr im Redoute-Palais und Hauptgebäude des Ethnographischen Museums von Transsylvanien unter der Hausnummer 21 auf der Memorandului-Straße ihre Comic-Ausstellung „Wie man eine Welt zeichnet“. Und weil Qualitäts-Wiedergabe mit einem Reifeprozess über längere Zeit einhergeht, zeigt Ileana Surducan auf Einladung des Deutschen Kulturzentrums Klausenburg ihrem Publikum bis einschließlich Donnerstag, den 19. Oktober, Entwürfe ihrer Arbeit der letzten zehn Jahre. Die neuesten wortlosen Comics, eben noch 2022 in einem Band der französischen Edition „Les Aventuriers de l´Etrange“ veröffentlicht, der zur Stunde der Vernissage im Museum mit zur Präsentation gelangt, fasst die Illustratorin unter dem Motto „Schätze, Gedanken und Nichtigkeiten“ zusammen, um das Fragen nach Dilemmata auf Antworten mit einigem Überraschungs-Effekt zu lenken. Illustratorin ist der Beruf und Tanzen eine Leidenschaft von Ileana Surducan, die als Amateurin der choreografischen Szene das Jahr 2020 ganz klar als Moment „großer sozialer Distanzierung“ durchschaut hat – ihr „Tanzjournal“ betreffend das Erleben der Zeit vor und nach dem Ausbruch der Covid-Pandemie ist mit Hilfe der Stiftung Funda]ia 9 entstanden und wird auch in Klausenburg als eigenständige dreier verschiedener Illustrations- und Comicserien Besucher anzulocken versuchen. Dass es gute und schlechte Seiten menschlichen Daseins zu gleichen Teilen artistisch veranschaulicht und mit Humor vermengt, versteht sich für Ileana Surducan und ihr Publikum von selbst. Zur krönenden Hochform läuft die Expo „Wie man eine Welt zeichnet“ womöglich in den vor zwei Jahren erstellten Bildern des Projekts „Das kostbare Geschenk“ auf, als in Berlin der aus Israel stammende Musiker Itay Dvori die weltweite Premiere seines ComiCol-lection-Konzerts am Klavier gespielt und auch Ileana Surducan beauftragt hatte, einige Illustrationen dafür anzufertigen. Nicht von ungefähr helfen auch diese Zeichnungen, das Nachdenken über alltägliche Widrigkeiten in Wechselwirkung mit Glücksmomenten tiefer als allgemein üblich sacken zu lassen. Auf Besucher der aktuellen Ausstellung von Ileana Surducan im Zentrum Klausenburgs wartet zudem die Aufforderung, sich der Verwendung virtueller Hilfsmittel zwecks augmentierten Erlebens der Exponate in Echtzeit nicht zu verschließen. Und als Bonus auf die Vernissage am frühen Dienstagabend bietet Itay Dvori gleich anschließend auch Klausenburg sein ComiCollection-Konzert. An allen weiteren Tagen bis zur Schließung kann die Ausstellung von Mittwoch bis Sonntag ab 10 Uhr jeweils acht Stunden lang besucht werden.