Reschitza – Intendant Florin Gabriel Ionescu, der selber jüngst in Eugen Ionescus „La Lecon“/„Die Unterrichtsstunde“ involviert war, kam jüngst im Rahmen einer Pressekonferenz auf seine bereits im Herbst 2021 geäußerte Absicht zurück, neben der erfolgreichen Premiere von Moličres „Don Juan“ jetzt Tschechows „Drei Schwestern“ aufzuführen. Im vergangenen Jahr hatten zwar schon Dramatisierungen von Tschechow-Novellen in Reschitza Premiere („Der Bär“ und „Hochzeitsantrag“, jedesmal in der Regie des Moldawiers Sandu Grecu aus Chișinău), doch nun möchte er einen „wirklichen“ Tschechow von seinem 12-köpfigen Schauspielerensemble aufgeführt sehen.
„Tschwechow bleibt eben Tschwechow“, dozierte Ionescu vor den Journalisten der Lokalpresse, „und ich glaube nicht, dass wir die Großen Russen mit den kleinen Russen durcheinanderbringen sollten. Leider ist die Situation in Chișinău etwas schwieriger als bei uns. Wenn es also Herr Grecu schaffen sollte, noch einmal nach Reschitza zu kommen, dann werden wir den nächsten Tschwechow den Reschitzaern bieten können. Damit möchte ich auch mein schon länger gegebenes Versprechen einlösen.“
Sandu Grecu ist in der Hauptstadt der Moldau Theaterdirektor und Regisseur und hat bereits zweimal in Reschitza am Theater des Westens (TdV) Regie geführt. Eigentlich wollte er in diesem Frühjahr hier eine Komödie von Dario Fó aufführen. Der Ukrainefeldzug Russlands hat aber den Reschitzaer Intendanten bewogen, eine Änderung in Richtung auf den großen Tschechow anzustreben.
Andrerseits werden in der unmittelbar folgenden Zeitspanne neue Postenausschreibungen am TdV gestartet. Gesucht werden ein Dramaturg, Bühnenarbeiter, weitere Schauspieler (im vergangenen Herbst sind bereits zwei Nachwuchskräfte – Ioana Dobrea und Alexandru Moldovan - angestellt worden, junge Absolventen der Schauspielhochschule). Es scheint, dass das anfangs infolge theaterinterner Intrigen und Ränkespiels vom finanzierenden Kreisrat ziemlich hart hergenommene Reschitzaer Theater allmählich in normale Fahrbahnen gelenkt werden kann, vor allem, seit der Hauptintrigant des Theaters wegen allzu häufigen Schwänzens entlassen wurde.