Sathmar - Zum 27. Mal wurde vorletztes Wochenende das Schwabentreffen in Großmaitingen/Moftinu Mare gefeiert. Zur Veranstaltung kamen heuer zahlreiche Gäste aus ganz Nordsiebenbürgen. Mit ihrer Anwesenheit beehrten die Veranstaltung Frank Ufken, Vizekonsul in Temeswar, Ovidiu Ganţ, DFDR-Parlamentarier, Martin Bottesch, Vorsitzender des DFD Siebenbürgen, Winfried Ziegler, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums, Radu Bud, Präfekt des Kreises Sathmar, Csaba Pataki, Vorsitzender des Sathmarer Kreisrats, und der Abgeordnete Romeo Nicoară.
Insgesamt 25 Kulturgruppen aus mehreren von den Schwaben bewohnten Ortschaften des Kreises Sathmar/Satu Mare aber auch aus Oberwischau/Vişeu de Sus, Großwardein/Oradea und Palota beteiligten sich am 7. August am Treffen der Sathmarer Schwaben. Den Auftakt bildete der Trachtenumzug. Unter den Klängen der Blaskapellen aus Fienen und Kalmandi gingen mehrere Hundert Teilnehmer bis zur römisch-katholischen Kirche. Vor der Kirche warteten die Priester János Vik, Norbert Biró und István Czier auf die Trachtenträger und segneten alle Kirchenbesucher.
„Wonach sehnten sich unsere Vorfahren in den stürmischen Zeiten?“, stellte János Vik die Frage in seiner Predigt. „Unsere Ahnen suchten nach einem lebendigen Glauben. Der lebendige Glaube half ihnen in guten und auch in schlechten Zeiten zusammen zu halten.“
Offiziell eröffnet wurde das Schwabentreffen im Hof der Begegnungsstätte des Ortsforums Großmaitingen von Johann Forstenheizler, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen, Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar, Gheorghe David, Bürgermeister von Maitingen und Josef Merker, Vorsitzender des Ortsforums Großmaitingen und Vizebürgermeister in Maitingen. „Seit ihrer Ansiedlung vor mehr als 300 Jahren teilten die Großmaitinger das wechselvolle oft stiefmütterliche Schicksal aller Sathmarer Schwaben, denen Deportation, Verfolgung, Diskriminierung, Enteignung zuteil wurde. Ihre klare Ordnungsliebe, die Anpassungsfähigkeit und der tiefe Glaube halfen ihnen das schwere Schicksal zu überwinden“, unterstrich Johann Forstenheizler.
Über die Zukunft der Sathmarer Schwaben sagte er: „Nur dann werden wir eine Zukunft haben, wenn wir zusammenhalten, einander in der Not helfen, unsere Wurzeln nicht vergessen, uns für die Erhaltung und Pflege der Identität – der Muttersprache und das geistig-kulturelle Erbe der Vorfahren – einsetzen.“
Johann Leitner betonte in seiner Rede, wie wichtig die Pflege der Muttersprache für die Bewahrung der Identität sei. Bürgermeister Gheorghe David sprach über die gute Zusammenarbeit mit den Vertretern der deutschen Minderheit in Großmaitingen. Josef Merker zählte die Ergebnisse und Pläne des Ortsforums Großmaitingen auf und hob in seiner Rede den beispielhaften Zusammenhalt der Großmaitinger hervor.
Zu Wort kamen auch Vizekonsul Frank Ufken, Parlamentarier Ovidiu Ganţ, Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, Radu Bud, Präfekt des Kreises Sathmar und Kreisratsvorsitzender Csaba Pataki. Die Gäste beglückwünschten die Organisatoren für die gelungene Veranstaltung. Beatrix Willand, Kulturreferentin der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben in Deutschland überbrachte die Grußworte von Helmut Berner, dem Vorsitzenden der Landsmannschaft.
Im Laufe des Nachmittags traten auf der Freilichtbühne mehr als 900 Trachtenträger mit Blasmusik, Volkstänzen und Volksliedern auf. Seitens der Gastgeber aus Großmaitingen machten Kindergarten- und Schulkinder, Jugendliche und Senioren mit. Die Teilnehmer des Festes konnten traditionelle schwäbische Speisen kosten. Zum Menü gehörten Kartoffelsuppe mit Wurst und Gulasch mit Spätzle. Die beliebte sathmarschwäbische Spezialität der Strudli wurde vor Ort von Hausfrauen aus Großmaitingen und Petrifeld frisch gebacken. Am Abend begann der Ball mit dem Akkordeon Duo aus Großkarol/Carei.
Im Vorfeld des Schwabentreffens fand am 6. August in Sathmar die Veranstaltung „Auf den Spuren der Sathmarer Schwaben“ im Wendelin Fuhrmann-Saal des Kulturtreffpunkts statt. Johann Forstenheizler hielt den Vortrag über die Geschichte der Sathmarer Schwaben. Gezeigt wurde der Film von Christel Ungar über die Sitten und Bräuche der Sathmarer Schwaben. Bei der Veranstaltung wirkten mit der Männerchor Großkarol-Petrifeld-Sathmar, das Akkordeon Duo aus Großkarol, die Volkstanzgruppe Edelweiß aus Oberwischau und die Kindertanzgruppe des Johann Ettinger- Lyzeums mit. Anschließend eröffnete Johann Forstenheizler zwei Ausstellungen über die Sathmarer Schwaben, die mit der Unterstützung des Kreismuseums Sathmar und des Vereins Savo entstanden sind.