Großwardein (ADZ) – Der ehemalige Leiter des Flughafens von Großwardein/Oradea, Gheorghe Pasc, hat Ende voriger Woche schwere Vorwürfe gegen den UDMR-Kreisratsvorsitzenden von Bihor, Sándor Pásztor, erhoben. Der Kommunalpolitiker, der an der Spitze einer PSD-UDMR-Koalition die Kreisverwaltung leitet, solle Pasc verboten haben, Verhandlungen mit den Billigfluggesellschaften Wizzair und Ryanair aufzunehmen. Der Großwardeiner Flughafen ist dem Kreisrat von Bihor untergeordnet. Dies sagte Pasc der Lokalpresse gegenüber. Die beiden Billigflieger sollten laut Pasc erneut Flüge von Großwardein aus anbieten, doch Pásztor habe sich vorgenommen, die Entwicklung des eigenen Flughafens zu unterbinden und dadurch den 83 Kilometer von Großwardein entfernten ungarischen Flughafen von Debrecen zu unterstützen. Nur so könne sich das Verbot erklären, mit Lowcost-Linien zu verhandeln, um diese nach Großwardein zu bringen. Pásztor habe Pasc angewiesen, nur mit Unternehmen wie Tarom Gespräche zu führen. Der PNL-Bürgermeister von Großwardein, Ilie Bolojan, erklärte währenddessen, dass die Kreisverwaltung verantwortungslos sei und auf die Millionen Euro pfeife, die in den Flughafen investiert wurden. Die PSD-UDMR-Allianz mit Pásztor an der Spitze hätte vorsätzlich gehandelt, um den Standort Großwardein zu schädigen, so Bolojan. Er bestehe darauf, dass der Kreisrat mit der Stadt Großwardein eine Partnerschaft zur Nutzung des Flughafens eingeht, die Stadtverwaltung sei nämlich in der Lage, den Airport entsprechend den Bedürfnissen der Bürger zu entwickeln.
Nach dem Abgang von Gheorghe Pasc hatte der Kreisrat den Posten ausgeschrieben, doch gemeldet hätte sich nur eine Person, Cristina Antik, von Beruf Buchhalterin einer Allgemeinschule. Sie gehörte bislang dem Verwaltungsrat des Flughafens an.
Gegenwärtig fliegt nur Tarom von Großwardein nach Bukarest. Andere Ziele werden nicht angeboten. Von Debrecen aus fliegt Wizzair nach Paris-Beauvais, Dortmund, Tel Aviv, Mailand, Eindhoven, Moskau, Barcelona, Cardiff, Donca-ster, London-Luton, Basel, Larnaka und Malta. Lufthansa fliegt nach München. Für die Bürger im Nordwesten des Landes (Kreise Bihor und Sathmar/Satu Mare) ist der Flughafen von Debrecen eine Alternative zum Airport von Klausenburg/Cluj-Napoca, wenn es um Auslandsflüge geht. 2018 registrierte der Großwardeiner Flughafen 220.012 Passagiere, ein Jahr zuvor waren es 162.000. Für 2018 meldete der ungarische Flughafen von Debrecen 376.041 Fluggäste.