Grüßt mein Banat

Operette feiert Weltpremiere in der europäischen Kulturhauptstadt

Temeswar - Die Operette „Grüßt mein Banat“ von Emmerich Bartzer soll in Temeswar, an der Nationaloper, am 28. Oktober 2023 uraufgeführt werden. Es wird eine Weltpremiere, denn obwohl das Werk 1939 von dem gebürtigen Hatzfelder Musiker in Lovrin fertiggestellt wurde, kam es nie zu der im selben Jahr in Wien geplanten Premiere, die wegen des Ausbruchs des zweiten Weltkrieges abgesagt wurde. Die Operette hat 3 Akte, doch alles, was die Wirren der Zeiten überlebt hat, sind lediglich das Libretto und ein Klavierauszug der Operette. Das restliche Material der Operette (Partitur, Orchesterstimmen) ist ganz verloren gegangen. Nun wird Bartzers „Grüßt mein Banat“ von dem Temeswarer Musikforscher und Dirigenten Andreas Schein orchestriert und bearbeitet. Klavierauszug und Libretto hat selbiger schon im Verlag Edition Musik Südost München herausgegeben. Darsteller und Interpreten werden Mitglieder des Temeswarer Opernorchesters, der Banatul-Philharmonie, Musikstudenten von der Fakultät für Musik und Theaterwissenschaften an der Temeswarer Westuniversität und Schüler des Ion-Vidu-Kunstkollegs sein. Die musikalische Leitung wird von Andreas Schein übernommen, der unterstreicht, dass eins der Ziele dieses Projekts auch sei, Musiker-Generationen zusammenzubringen.

In der Handlung geht es um ein besonderes Banater Thema: die Kinderlandverschickung. Bereits in der Zwischenkriegszeit sind Kinder aus Wien in das Banat zu schwäbischen Familien geschickt worden, um sich zu erholen. Natürlich entstanden dadurch Freundschaften. Darüber sind bereits mehrere historische Abhandlungen erschienen. Solche Kinderlandverschickungen gab es auch während des 2. Weltkriegs sowohl im Banat als auch in anderen Ländern, teils, weil man Stadtkinder auf dem Land in mehr Sicherheit dachte.

Gefördert wird die Produktion „Grüßt mein Banat“ von dem Rotary Club Temeswar und ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung, welche das Ziel verfolgt, die chirurgische Abteilung für Pädiatrische Kardiologie am Institut für Herz- und Gefäßkrankheiten Temeswar (Institutul de Boli Cardiovasculare) zu fördern. „Speziell zielt unser Club darauf ab, die berufliche Fortbildung der Ärzte zu unterstützen, damit künftig regelmäßig chirurgische Eingriffe an Kindern mit Herzproblemen auch in Temeswar vorgenommen werden, Operationen, die derzeit nur sporadisch mit Teams aus dem Ausland oder aus anderen Ortschaften durchgeführt werden“, erklärt Daniel Marcu, der im Sommer den Vorstand des Rotary Clubs in Temeswar übernimmt. Er versicherte, dass es nach der Premiere am 28. Oktober auch weitere Aufführungen geben wird.