Temeswar – Zwei der größten Randgemeinden der Stadt an der Bega, bzw. Dumbrăviţa und Giroda haben ihre Transportprobleme bekanntlich schon im Vorjahr gelöst. Nicht aus eigenen Kräften, sondern mittels einer für diese Gemeinden vorteilhaften Partnerschaft mit der Stadt Temeswar: Die Randgemeinden wurden an das städtische Nahverkehrsnetz angeschlossen. Nach einer Modernisierung der Straßeninfrastruktur zwischen Temeswar und Dumbrăviţa sowie Temeswar und Giroda mit einer Finanzierung aus dem Temeswarer Stadthaushalt, setzte das Temeswarer Nahverkehrsunternehmen RATT auf beiden Routen Busse und Obusse ein.
Die Gemeinde Girok/Giroc, nach Dumbrăviţa reichste Gemeinde des Banats – die Gemeinden belegen gar Landesplatz 9 bzw. 10 betreffend Einnahmen und Haushaltsvolumen unter den Gemeinden Rumäniens – hat ihre Transportprobleme nun auf ihre Art, auf eigene Faust gelöst. Der Nahverkehr bzw. der Verkehr auf der Route Girok-Temeswar (die Distanz von sieben Kilometern ist in knapp 15 Minuten zu schaffen) wird von der eigenen, vom Gemeinderat verwalteten Transportgesellschaft „Giroceana AG“ durchgeführt. Derzeit stehen drei neue Busse, Euro 6, zur Verfügung, im Herbst soll ein vierter Bus hinzukommen. Täglich werden zwischen Girok und Temeswar 21-22 Fahrten (tour und retour) durchgeführt, die Dauer einer Fahrt, samt Wartezeiten, beläuft sich auf 50 Minuten. Der Start eines modernen Transports Girok-Temeswar war in Folge des stetigen Anwachsens der Gemeindebevölkerung schon eine Dringlichkeitssache geworden.
Die Großgemeinde Girok – von Zeit zu Zeit spricht man auch über eine Stadtwerdung – hat offiziell gemeinsam mit der eingemeindeten Ortschaft Alt-Kischoda derzeit 8400 Einwohner. 2002 wurden hier noch die Hälfte, also 4200 Einwohner gezählt. Die Gemeinde wuchs stark in den letzten Jahren durch die Anlegung neuer Wohnzonen, durch die Zuwanderung vieler Temeswarer, die hier ihren festen oder zeitweiligen Wohnsitz haben. Etliche Unternehmen verlegten ihre Standorte in die Randgemeinde, was zu einer bemerkenswerten wirtschaftlichen Entwicklung führte. Inoffiziell wird die Bevölkerung dieses neuen Ballungsraums an den Toren der Begastadt gar auf 12.000 geschätzt.
Der Temescher Kreisrat hegt auch große Pläne mit der Mustergemeinde: Die Verbindungsstraße Temeswar-Girok soll mittels Gelder aus dem Kreishaushalt zu einer modernen vierspurigen Fahrbahn ausgebaut werden. Die Giroker Gemeindeverwaltung hat wiederholt einen Anschluss an die Stadt Temeswar zurückgewiesen, weil es sich mit eigenen Kräften besser und effizienter wirtschaften ließe. Ein entschiedenes Nein gab es von den Girokern vor Jahren auch für die Großpläne der Temeswarer Kommunalverwaltung zur Bildung einer Metropolitanzone mit insgesamt 12 Gemeinden, darunter auch die Gemeinde Girok, und einer Gesamtbevölkerung von 344.000 Einwohnern.