Hammersdorfer Wanderwege vorgestellt

Vorbei an Aussichtswarte, Gedenksteinen, Büffelklavier und seltenen Pflanzen und Tieren

In der alten Schule stellten die Beteiligten ihr Projekt vor: Dr. Elfriede Dörr, Anda Ghazawi, Gabriela Cuzepan, Mihai Proca und Petre Scântei.

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Hermannstadt - In der sonst verwaisten früheren deutschen Schule in Hammersdorf/Guşteriţa herrschte am Samstagmorgen reges Treiben. Mehrere Dutzend Kinder und Jugendliche sowie einige neugierige Erwachsene stiegen erwartungsvoll in die erste Etage, wo Mitarbeiter der evangelischen Stadtpfarrgemeinde Hermannstadt/Sibiu einen alten Klassenraum ansehnlich hergerichtet und ein Büffet aufgebaut hatten. Der Grund für diesen nicht alltäglichen Aufwand: die Gemeinde und ihre Partner luden zur Premierenwanderung auf den rund um den Hammersdorfer Berg/Dealul Guşteriţei markierten Wander- und Radfahrwegen (die ADZ berichtete).

„Ich bin neugierig, was Sie Neues auf dem Hammersdorfer Berg entdecken werden“, begrüßte Stadtpfarrer Kilian Dörr die mehr als 60 Gäste und übergab das Wort an seine Frau Elfriede, die das Projekt „Touristisches Hammersdorf“ in den vergangenen Monaten koordinierte. Sichtbar stolz präsentierte diese eine Broschüre in rumänischer Sprache, mit deren Hilfe Interessierte die Gegend rund um den Berg entdecken können. In ihr sind alle vier Touren vorgestellt. Außerdem erhält der Leser zusätzliche Informationen über Sehenswertes am Wegesrand, sei es die Aussichtswarte, die Generalsquelle, das Büffelklavier, den Johann Michael Ackner-Gedenkstein oder das Denkmal für den deutschen General Hugo Friedrich Wilhelm Elstermann von Elster, der im Ersten Weltkrieg seine Truppe auf der Anhöhe befehligte.

Die Erkundung möglicher Routen geht auf das Konto von Mihai Proca und den Mitgliedern des Vereins „Tură în Natură“, die auf Fahrrädern das Areal weiträumig abfuhren und per GPS-Signal elektronisch kartierten. „Es ist eine sehr schöne Gegend, die leider in letzter Zeit vergessen wurde“, meinte der junge Mann. Die Anhöhe liege sehr nahe an der Stadt, und doch würden die Hermannstädter den Berg kaum besuchen. Das gemeinsam umgesetzte Projekt gibt vielleicht jetzt für den einen oder anderen den Anstoß, den Berg zu erklimmen und ein der zwischen 4 und 20 Kilometer langen Strecken abzulaufen oder zu befahren.

Ausgangspunkt aller Routen ist die Hammersdorfer Kirchenburg, an der eine von vier Informationstfafeln entlang der Wege über das Projekt informiert. Auf anderen Tafeln findet sich beispielsweise von Gabriela Cuzepan vom Verein „PeDale“ zusammen getragenes Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt der Gegend, darunter den rumänischen Namensgeber des Ortes, die Eidechsenart „gu{ter“. Die Sammlung und Aufbereitung der historischen Informationen übernahm Petre Scântei von der Hermannstädter Sektion des Siebenbürgischen Karpatenvereins. Das aus dem anfangs angedachten Flyer eine kleine Broschüre entstand, ist der Fleißarbeit von Anda Ghazawi vom Stadtpfarramt zu verdanken. Sie wies auch auf frustrierende Aspekte der Arbeit, so ist eine Infotafel bereits zerstört worden. Die Texte sollen in Kürze auch auf Deutsch übersetzt und die Broschüre in elektronischer Form auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht werden.

Finanziert wurde das Projekt mit 15.000 Lei vom Hermannstädter Rathaus über das Städtische Kulturhaus. 3000 Lei erhielten die Projektpartner aus Spenden während eines Wohltätigkeitslaufs in der ersten Jahreshälfte.