Temeswar (ADZ) - Die Sanierung der Hauptfassade des Temeswarer Opernhauses soll nach mehreren Jahren, in denen das Projekt wegen mangelnder Genehmigungen und einem fehlerhaften Ausschreibungsverfahren stockte, nun doch umgesetzt werden. Dies kündigte Bürgermeister Nicolae Robu am Dienstag an. Nachdem ein Zusatzvertrag im Gesamtwert von 3,9 Millionen Lei ohne Mehrwertsteuer mit dem ausführenden Unternehmen geschlossen wurde, soll laut Robu auch die Frage der Travertin-Verkleidung der Hauptfassade geklärt sein. Bis 2021 müssten die Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden, die sich in schlechtem Zustand befindenden Travertin-Teile werden laut Vertrag ersetzt. Ursprünglich ging die Stadtverwaltung davon aus, dass die Hauptfassade gereinigt werden kann, doch ein Gutachten kam zum Schluss, dass der vor etwa 90 Jahren angebrachte Travertin zu stark beschädigt sei. Geklärt werden müsse nun aber auch, wie das Gerüst aufzustellen sei, da es nicht an der Fassade befestigt werden könne. Er werde mit dem Bauunternehmen darüber diskutieren, versicherte Robu im Rahmen seiner wöchentlichen Pressekonferenz.
Die Hauptfassade des Temeswarer Opernhauses stammt aus der Zwischenkriegszeit. Ein im Herbst 1920 entfachter Brand hatte das alte k.u.k. Franz-Josefs-Theater stark beschädigt, im Anschluss übernahm der Bukarester Architekt Duiliu Marcu die Neugestaltung des Gebäudes, die Hauptfassade entwarf er im neobyzantinischen Stil mit neoromanischen Einflüssen. Eine Inspirationsquelle für Marcu soll eigentlich der faschistische Baustil des italienischen Architekten Marcello Piacentini gewesen sein, den Marcu bewundert haben soll. Nach 1989 wurde in Temeswar mehrmals debattiert, ob die alte Fassade nicht wieder hergerichtet werden soll, doch in ihrer jetzigen Gestaltung ist die Opernfassade zu einem Symbol der 1989er Revolution geworden und deshalb so erhaltenswert.