kp. Hermannstadt – Zur Hermannstädter Ehrenbürgerin wurde am Montag, dem 29. Januar, Dr. Lucia Ana }eposu-Marinescu, Historikerin und Archäologin, ernannt. Bürgermeisterin Astrid Fodor eröffnete die feierliche Sitzung im Hermannstädter Bürgermeisteramt und verlas den Lebenslauf der am 9. September 1935 in Hermannstadt/Sibiu geborenen Historikerin Dr. Lucia Ana Ţeposu-Marinescu, die an der Victor-Babeş-Universität Klausenburg/Cluj-Napoca antike Geschichte und Archäologie studiert hat und sich sowohl durch ihre akademische Lehrtätigkeit und Forschung in Klausenburg und Bukarest, als auch durch ihre archäologische Tätigkeit um die Geschichtsforschung Rumäniens verdient gemacht hat. 1969 wurde sie aufgrund ihres umfangreichen Wissens und ihrer Kompetenzen mit der Leitung der Abteilung Prähistorie des Nationalen Museums für Geschichte in Bukarest beauftragt, und in dem ersten Jahrzehnt nach der Wende machte sie nicht nur selber von der neuen Möglichkeit des Reisens Gebrauch, sondern ermöglichte auch jungen Forschern die Weiterbildung im westlichen Ausland.
Prof. Dr. Mihai Bărbulescu, Dozent an der Fakultät für Geschichte und Philosophie der Babeş-Bolyai-Universität Klausenburg, hielt eine Laudatio auf seine vormalige Professorin, die einige der spontanen Äußerungen des Redners mit einem souveränen Lächeln quittierte. In ihrer Dankesrede erwies sich Dr. Lucia Ana Ţeposu-Marinescu trotz ihres fortgeschrittenen Alters als tüchtige Erzählerin einzelner Episoden ihrer Kindheit in Hermannstadt, die sie unter dem Zeichen des politischen Umschwungs vom Königreich zum kommunistischen Staat erlebt hatte. Die geehrte Historikerin wurde in eine Familie Intellektueller hineingeboren und musste als Jugendliche nicht nur politische Willkür, sondern in ihrem 12. Lebensjahr auch den Tod der Mutter akzeptieren. Das Sprichwort „Was uns nicht umbringt, macht uns stark“ war auch ihre Kraftquelle.
Dr. Lucia Ana Ţeposu-Marinescu, geborene }eposu, verbringt ihren Lebensabend nach den Berufsstationen Klausenburg und Bukarest nun bewusst in ihrer Geburtsstadt, um „das letzte Glas Wasser da zu trinken, wo ich das erste getrunken habe“.