Hermannstadt – Bürgermeisterin Astrid Cora Fodor (Demokratisches Forum der Deutschen in Rumänien, DFDR) und der Hermannstädter Stadtrat stehen kurz vor einer ordnungsgemäß vorbereiteten Abstimmung über mehrfache wie unterschiedliche Verwaltungsangelegenheiten lokaler Belange, die unter ein und demselben Verfahren abgewickelt werden sollen. Donnerstag, am 23. Januar, hatte Initiatorin Fodor dem Stadtrat einen Vorschlag unterbreitet, zahlreiche Umverteilungen und Neuaufstellungen von Planstellen in den Organigrammen städtischer Institutionen in Erwägung zu ziehen, worauf das Referat des Bürgermeisteramtes für Management und Integrität Humaner Ressourcen ein fachliches Gutachten aufstellte, das mit dem Aktenzeichen 5511 gekennzeichnet wurde, die beabsichtigten strukturellen Änderungen als verantwortlich herausstellt, und seit Dienstag, dem 28. Januar, auf dem Link www.sibiu.ro/ro2/hotarari/prohot2020/31.01.2020/44.pdf einsehbar ist.
Siebzehn derzeit vakante Planstellen fünf verschiedener lokaler Einrichtungen könnten demzufolge ab Samstag, dem 1. Februar, gestrichen werden. Eine dieser Streichungen betrifft das städtische Asyl für herrenlose Hunde, zwei den städtischen Friedhof, vier die städtische Verwaltungsstelle für Parkanlagen und Grünzonen, und drei die deutsche Abteilung des Kinder- und Jugendtheaters „Gong“. Die restlichen sieben Planstellen, auf die vonseiten des Stadtrates und der Bürgermeisterin verzichtet werden möchte, fungieren aktuell auf dem Organigramm des Bürgermeisteramtes. Als größter Nutznießer des Abstimmungsverfahrens wird das sanierte Volksbad Hermannstadt/Baia Populară Sibiu gehandelt, dessen permanenter Betrieb ab 1. April um dreizehn neugegründete sowie um weitere acht vom Bürgermeisteramt und Städtischem Kulturhaus/Casa de Cultură a Municipiului Sibiu (CCMS) umverteilte Planstellen gestützt werden soll. In Aussicht steht zudem die Neugründung von neun Planstellen im Organigramm der städtischen Verwaltungsstelle für Sport- und Erholungsgebiete.
Die deutsche Abteilung des Kinder- und Jugendtheaters „Gong“ beschäftigt zurzeit fünf Berufs-Schauspielerinnen und -Schauspieler, die ein über lange Jahre gereiftes und geeintes Ensemble stellen und einmal wöchentlich Vorstellungen in der Zweitsprache des Hauses bieten, sich aber auch an dem regulären Aufführungsbetrieb des rumänischen Ensembles beteiligen. Die aussagekräftigen Portrait-Fotos von Adrian Prohaska, Angela Páskuy, Claudia Stühler, Hansel Andrei und Jeno Major sind auf der Homepage www.teatrul gong.ro zu finden. Adrian-Ioachim Tibu, Intendant des Kinder- und Jugendtheaters „Gong“, hat den Entwurf jenes um drei vakante Planstellen der deutschen Abteilung gekürzten Organigramms, das sofort nach erfolgreicher Abstimmung des Stadtrates in Kraft treten würde, bereits unterzeichnet. Sollte diese Entscheidung des Stadtrates während dessen ordentlicher Sitzung am Freitag, dem 31. Januar, tatsächlich zur beabsichtigten Strukturbeschneidung führen, würden folgerichtig sämtliche Optionen, den Aktivitätsumfang der deutschen Abteilung am Kinder- und Jugendtheater „Gong“ mittel- und langfristig auszuweiten, auf Eis gelegt. Unangetastet bliebe einzig und allein der aktuelle Aktivitätsumfang. Die betreffende Ensembleabteilung gehört dem einzigen Puppen- und Figurentheater Rumäniens an, auf dessen Bühne auch in deutscher Sprache gespielt wird.
Aktuell hält das DFDR zwölf von dreiundzwanzig Sitzen des Hermannstädter Stadtrates, weswegen es eigenständig die knappe Mehrheit in Verwaltungsabstimmungen stellen und sich jeweils auf Schulterschluss mit einer fünfköpfigen Stadtrat-Fraktion der zurzeit regierenden Nationalliberalen Partei (PNL) stützen kann. Das DFDR möchte die Lokalwahlen Hermannstadts im Juni 2020 erneut für sich entscheiden können.